Joey Cape - Stitch Puppy

Joey Cape - Stitch Puppy

Eigentlich ist es ja unglaublich, dass bereits 5 Jahre vergangen sind, seit Joey Cape mit Doesn't play well with others neue Wege ging und sein zweites Solo-Album übers Jahr verteilt veröffentlichte. Im Grunde war Cape auch in der Zwischenzeit überaus aktiv und nie von der Bildfläche verschwunden, so kommt sein neues Werk Stitch Puppy auch nicht wirklich überraschend.

Was ist in diesen Jahren nicht alles passiert? Das neue, lang erwartete Lagwagon-Album Hang, die überaus produktive Zusammenarbeit mit Jon Snodgrass und Tony Sly bei Bad Loud und Scorpios, welche leider durch Slys viel zu frühen Tod vor 3 Jahren so plötzlich beendet wurde, die Gründung des eigenen Labels One Week Record. Doch jetzt soll es genug damit sein im Vergangenen zu schwelgen, auf geht es zum neuen Material namens Stitch Puppy.

Ob Joey Cape dieses Album jedoch als Schritt nach vorne sieht, sei einmal dahin gestellt. Zu schwer wiegen die Schicksalsschläge der Vergangenheit, die auf dem neuen Album verarbeitet werden müssen, weshalb es, ähnlich wie Hang, doch sehr melancholisch und phasenweise sehr düster rüber kommt. Dieser Eindruck beginnt bereits ab den ersten Takten von "Me the Witness", welches schon recht düster daherkommt. Egal ob nur mit Gitarre oder mit Unterstützung von Piano und Drums, wie beispielsweise beim Uptempo-Stück "This Life Is Strange" oder unterstützt von Streichern, wie bei "St. Mary's", Cape behält das melancholisch nachdenkliche Gemüt über die ganze Strecke des Albums bei.

Hervorragend gelingt dies unter anderem bei "Spill My Guts", welches wirklich sehr gut geworden ist und teilweise an alte Bridge-Stücke erinnert, sowie das Piano-Stück "Broken", welches trotz seiner Kürze ein absolutes Highlight der Platte darstellt. So bilden dann auch das kürzeste und das längste Stück des Albums meine absoluten Lieblinge. "Tracks" ist wirklich ein Wahnsinnssong, der auch aus der Feder des guten Tony Sly hätte stammen können.

In seiner Gesamtheit ist "Stitch Puppy", welches im Übrigens nach einer Puppe benannt wurde, welche Joey von seiner Tochter geschenkt bekam und die eins seiner wichtigsten Besitztümer ist, das angekündigte düstere Album, wobei ich davon jedoch nicht so sehr überrascht bin. Auch Capes vorherige Alben waren nie ein Ausbund der Heiterkeit und so passt "Stitch Puppy" wunderbar ins Bild. Joey Cape beweist einmal mehr, dass er auch außerhalb der Punkrock-Welt ein hervorragender Songwriter ist, der eine Hand dafür hat wunderbare Melodien zu komponieren und damit Stimmungen perfekt einzufangen.

Autor: Jöran Kuschel

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