Rock On - wie man es auf dem Rock-im-Wald so schön sagt!
Zwei Tage feinster Rock in Oberfranken
Festivalbericht: Rock im Wald - Neuensee, 28.-29.07.2017
1.Tag (Freitag)
Kommen wir zurück zu den Festspielen, die mit Deviltrain Punkt 14 Uhr starteten. Die Band aus Bamberg gab mit Frontfrau Simmi gut den Ton an. Eine Mischung aus Rock´n´Roll und Blues machte das angereiste Publikum neugierig und die ersten „Bierattacken“ wurden dabei gehoben. Scumbag Millionaire aus Schweden, stapften dann in den Fußstapfen von Hellacopters und Gluecifer. Die Musik, die die jungen Burschen durch die Boxen brachten, war echt super. Ein wenig aufgestoßen ist mir aber, dass die Band dann doch ein wenig zu viel von Gestik und Mimik den alten Veteranen der o.g. Musikkapellen nacheiferten.
Reifer und mit mehr Druck ging es dann bei Deadheads - ebenfalls aus Schweden - zur Sache. High-Energy Rotz-Rock auf hohem Niveau. Scumbag Millionaire und Deadheads sind eigentlich den gleichen Musiksound zugewandt und das war dann auch das einzige Manko subjektiv betrachtet. Beide Bands hintereinander spielen zu lassen war mutig, denn irgendwann bleibt die Abwechslung auf der Strecke. Drei bis vier Kapellen zwischen den beiden schwedischen Kombos hätte allen Beteiligten gut getan. „Meckern ist ja bekanntlich immer einfach!“
Um 17:30 Uhr gab es dann einen Umbruch bezüglich Outfit und Mucke. DOOL aus den Niederlanden kamen auf die Bretter und versuchten mit aller düsterer Magie und Urgewalt den Wettergott zum Umstimmen zu bringen. Eine geballte Wand aus Gothic-Rock mit purer Live-Energie, die die vier Holländer darboten – Hut ab! Im Anschluss wurde dann das Festivalprogramm geändert, da die Griechen von 1000 Mods ihren Gig absagen mussten. Earth Ship kamen stattdessen und versuchten auf der Schiene von DOOL weiter zu rollen. Allerdings war das dann doch eher eine Draisinenfahrt. Die Jungs kamen einfach zu monoton und berechenbar rüber. De Wolff mit ihrem gute Laune psychedelischen Blues-Rock kamen da gerade Recht und sorgten bei den Anwesenden für gute Stimmung. Tja, und dann kam ja schon mit Zeal & Ardor der Co-Headliner für diesen ersten Festspieltag. Finstere Gospel-Chöre treffen auf eine Portion Black-Metal und New-Metal – wem´s gefällt?! Dem Redakteur leider nicht, dafür waren die Songs zu gleich klingend.
Als Abschluss kamen Kadavar auf die Bühne. Hier gibt es keinen Kurzbericht!
2.Tag (Samstag)
Das letzte Mal auf der Bühne sollte es für die Band Captain Duff sein, denn die fünf Jungs aus dem Bamberger Umkreis kamen extra für dises Festival nochmals zusammen auf das Podest. Die Jungs lieferten eine gute Power-Metal-Show ab, so dass um die Mittagszeit die zahlende Gäste wach wurden und gemeinsam abrockten. Brutus aus Belgien überraschten mit ihrer singenden Schlagzeugerin auf der ganzen Linie. Kraftvolle Drums gepaart mit einer energiegeladenen Stimme und dazu die nötigen Gitarrenriffs sorgten für beste Stimmung am frühen Nachmittag.
Skraeckoedlan aus Schweden konnte mit ihrem Psychodelic-, Doom- und Hard-Rock-Sound dann nicht vollends überzeugen. Death Alley aus den Niederlanden vermochten ebenfalls nicht das Ruder so richtig umzureißen und die Stimmung im Allgemeinen wurde etwas ruhiger. Mit Captain Poon und seinen Bloodlights wurde dann freudig mit Rock´n´Roll Klängen die Sonne begrüßt. Die Band gab sich echt Mühe, das jetzt doch träge wirkende Publikum anzufeuern. Die ersten Reihen feierten die Norweger noch ordentlich ab, doch irgendwie sprang der Funke zu den übrigen Plätzen nicht über. Schade, denn die Band kam sehr straight und kraftvoll rüber. Horisont fackelt nicht lange. Kaum auf der Bühne angelangt gab es einen Hit nach dem anderen und da konnten selbst die hinteren Gäste nicht ruhig stehen bleiben - „geht doch!“
Truckfighters?! - … immer Garant für gute Laune, so auch diesmal. Bei ihrem letzten Rock-im-Wald-Auftritt wurde es finster und es regnete - ausgerechnet nur bei den Schweden - aus Kübeln. Die Jungs rockten damals dennoch die Bühne ab und heute, mit besten Wetter in der Hinterhand, konnte man den Gig in trockenen Tücher bringen. Und da sind wir auch schon wieder fast am Ende, denn der Headliner des heutigen Tages kam dann mit vollendetem Sound um die Ecke. Solstafir war die Band des Festivals. Mit ihrer stimmungsgeladenen Musik aus dem Untergrund sorgten sie ein ums andere Mal für Gänsehaut. Es stimmte einfach alles bei den Isländer. Ob es die Mischung aus Gothic, Rock und einfühlsamen Melodien ist oder ihre Bühnenperformance, die Jungs aus dem hohen Norden wissen zu überzeugen.
Fazit: Best of the Best waren DOOL und Solstafir und ... auf das Wetter ist wie immer verlass.