Rock im Wald – wenn der Wald zu beben beginnt
Nichts mehr für Kurzentschlossene
Festivalbericht: Rock im Wald - Neuensee, 29.-30.07.2016
Und wie letztes Jahr gab es laut Wetter-App wieder keine gute Wetterprognose, wer allerdings dachte, dass es schlechtes Wetter gibt, der irrte.
Es gibt nämlich drei wichtige Dinge die man sich für das Rock im Wald merken sollte:
- Sich rechtzeitig ein Ticket sichern!
- Das Wetter spielt mit!
- Die Bandauswahl ist immer der Oberhammer!
Tag 1
Am Freitag anwesende Bands waren unter anderem die rockende schwedische Fraktion mit Honeymoon Disease, Imperial State Electric, Dead Lord, Graveyard, Year Of The Goat und Bombus. Eröffnen durfte allerdings die deutsche Band Cannahann mit ihrem soul- und bluesigen 70´er Sound.
Honeymoon Disease lockten dann schon eine zahlenmäßig größere Fangemeinde auf den Rasen vor die Bühne. Und diese war bereit zu rocken. Mit ihrem Pop/Rock-Sound aus alten Zeiten, fühlte man sich wieder jung und die müden Beine einiger älteren Anhänger wurden wieder munter. Mit Year Of The Goat ging es dann schwermütiger weiter. Melodiöser Doomrock mit hohen und klaren Gesangslinien wurde zur hochstehende Sonne zelebriert.
Dead Lord sorgten dann für fröhlichere Stimmung und rockten die Bühne. Viel Spielfreude und die Mimik des Frontmanns Hakim Krim sorgte beim Publikum für gute Laune. Die Band hat ihre Mission „zu rocken“ voll erfüllt. Bombus, die im Anschluss kamen, konnte schon einmalmal auf dem Rock im Wald überzeugen, sodass sie prompt nochmals eingeladen wurden. Bei wuchtige Gitarrenparts mit rauen Gesangseinlagen ging es ab nach vorne. Auf die Jungs war wieder mal Verlass.
Der heimliche Headliner für diesen Tag waren für mich Imperial State Electric. Die Band versprühte eine Energie auf der Bühne, dass man gar nicht still halten konnte. Der Rock´n´Roll und Sixties Pop sorgte für eine Party auf dem gesamten Gelände. Den letzten Song spielte man mal eben spontan mit den Jungs von Dead Lord zusammen. Was für eine Abrissparty fand denn jetzt statt?! Eine echt coole Sache, dass beide Bands gemeinsam die Bühne abrockten.
Den Abschluss für Tag 1 machten dann Graveyard, die ja auch schon mal vor einiger Zeit auf dem Rock im Wald zu gegen waren. Diesmal allerdings mit einem fetten Sound in der Hinterhand. Fazit für diesen Tag – einfach nur geil. Und wer einmal im Backstage-Bereich das Treiben beobachten konnte, der hatte die geballte schwedische Rock-Ladung zu Gast. Eine sehr schöne und relaxte Atmosphäre konnte man dort spüren und miterleben.
Tag 2
Homies & Spasten, DJ Frosch und Dead And Stoned konnten leider von mir nicht miterlebt werden. Schande über mich, aber bei so einem geilen Vorabend … .
Bei Mother Engine war ich allerdings wieder bereit für Musik! Das war auch gut so, denn die Jungs aus Plauen rocken mit ihrem instrumentalen Psychedelic-, Stonerrock nur so den Rasen ab. In bester Erinnerung wird mir wohl immer der legendäre Liveauftritt, beim Stoned From The Underground-Festival, auf dem Stoppelfeld bleiben. White Miles – „mmh, der Name kommt mir bekannt vor. Klar, die habe ich mal als Vorband von Valley Of The Sun gesehen, da fand ich die Band allerdings nicht so gut. Diesmal konnte das Duo überzeugen. Irgendwie hat sich bei der Band was getan, die Band klang wesentlich reifer und erdiger vom Sound.
Planet Of Zeus kamen mit ihrem aktuellen Album „Loyal To The Pack“ auf die Waldbühne. Also wer die Band noch nicht kennt, der sollte sich schleunigst das neue Album zulegen. Live überzeugten die vier Griechen mit ihrem fetten Gitarren-Riffs und genialen Gesang schon auf der Tour 2015 als Vorband von Clutch. Und auch hier auf dem Rock im Wald Festival wurden die Bühnenbretter zum Glühen gebracht.
Mit der norwegischen Band Spidergawd kam der nächste Kracher und das Publikum lief jetzt auf Hochtouren. Treibendes Saxophon, Schlagzeug, Bass und Gitarreneinlagen sorgten für einen einzigartigen Musikrausch.
Mantar bescherte dann für die härtere Fangemeinde die nötigen Töne. Das zweite Duo an diesem Tag sorgte für einen brachialen Umbruch am frühen Abend. In meinen Augen wird mir die Band zu sehr gehypt, ob gerechtfertigt oder nicht, das sei erst einmal dahin gestellt.
Uncle Acid & The Deadbeats kannte ich bisher nur durch´s Reinhören diverser Platten. Live war es das erste Mal und die Band überzeugte durch ihre zeremoniellen Riffs und den hohen zweistimmigen Gesang, der passend die Nacht einläutete. Den letzten Abriss gab es dann mit Kvelertak. Was bleibt ist die Vorfreude aufs nächste Jahr.
Fazit für Tag 2: Mother Engine, Planet Of Zeus, Spidergawd und Uncle Acid überzeugten nicht nur mich. Und, die Veranstalter vom Rock im Wald sorgten mal wieder für einen reibungslosen Ablauf und eine entspannte, familiäre Atmosphäre.
Zum Schluss - nur so am Rande erwähnt - Kai Paetsch von Unterbelichtete Fotos und Martin Stöckeklopper von Musikinstinkt.de, haben uns mal die vier Schweden von Honeymoon Disease und die zwei Jungs von Planet Of Zeus geschnappt haben und sie Rede und Antwort stehen lassen. Mehr dazu könnt ihr unter Interviews lesen!