Und immer wieder diese Schweden

Thomas, Tobias und Per begeistern in Münsteraner Sputnikhalle

Konzertbericht: Kamchatka - Münster, Sputnikhalle, 27.02.2016

Fast sieben Jahre ist es her, dass ich das erste Mal sehen durfte. Und zwar als Vorband von Clutch genau hier in der Sputnikhalle. Diesmal waren Kamchatka der Headliner und Gingerpig aus den Niederlanden der Support. So langsam, mit viel harter Arbeit und nach vielen Gigs scheint sich die Band zu etablieren.

Doch zunächst „Boudewijn Vincent Bonebakker“ und seine Band Gingerpig. Das Café in der Sputnikhalle war schon ziemlich voll und einige im Publikum waren wohl speziell für Gingerpig nach Münster gekommen. Der Ex-Gitarrist der Death-Metal-Band Gorefest scheint die Erwartungen an Gingerpig gut geschürt zu haben. Und einige Fans scheinen den Stilwechsel gerne mitzugehen. Gingerpig kamen beim gesamten Publikum gut an. Mir persönlich zog sich der eine oder andere Song ein wenig. Wahrscheinlich, da ich die Jungs zu Weihnachten schon in Hamburg beim „Sankt Hell“ gesehen hatte. Die schnelleren Songs der Band hatten hingegen ordentlich Schmackes und machten mir dann doch Spaß.

Nach einem kurzen Umbau durften an ihre Instrumente. Es ging gleich großartig los: „Made Of Gold“ - der erste von zwei Titelsongs des letzten Albums. Super Einstieg, um das Publikum in den Griff zu kriegen. Was zunächst auffiel: Thomas hatte seine Signature-Gitarre - seine „Beard Bender“ - zu Hause gelassen und stattdessen sein altes Schätzchen eine Telecaster Deluxe mitgenommen. Im Rücken zwei alte Fender Combos und ein kleines 2x10"-Cabinet.

Im Programm ging es weiter mit Songs aus den letzten beiden Album, wobei ich mich tierisch über „Coast To Coast“ und „Son Of The Sea“ vom „The Search Goes On“-Album gefreut habe. live sind wirklich der Hammer. Thomas Gitarrenspiel ist unglaublich. Nicht wie bei so vielen „Klampfenheinis“, deren Ego-Spiel dann über Musik und Band steht. Die ganze Band bleibt immer eine Einheit. Der Wechsel zwischen Solopart und Riff bleibt immer harmonisch und natürlich. Per's groovendes Bassspiel trägt die Songs live - wie auch auf Konserve - und hält das Ganze zusammen. Per übernimmt wie erwartet bei „Human Dynamo“ und bei „Slowly Drifting Away“ auf das Micro. Besonderer letzterer Song groovet ungemein und setzt beim Gig wahre Heavy-Rock-Akkzente.

Insgesamt tat der Wechsel am Bass der Band äußerst gut und die Band scheint seit den letzten 3 Jahren stetig auf der Durchstarter-Bahn zu fahren. Das Ende des Konzerts und die Zugaben wurden so zur Kür mit besten B-Noten für die ausufernden Jam-Passagen. Wer da noch Zweifel an den Blues-Rock-Qualitäten der Band hatte, wurde angesichts des jetzt gezeigten Gitarren-Spiels blass. Unglaublich, dass Thomas da immer noch einen draufsetzten kann. Muss ein heftiges Gefühl sein, wenn man ins Publikum schaut und die Hälfte der Leute mit geschlossenen Augen ihre Köpfe im Rhythmus der Musik bewegt.

Fazit: Gingerpig gut - Kamchatka besser. Könnte mir die Band sofort nochmal anschauen und das werde ich nächste Woche in Dortmund auch machen! Einziger Kritikpunkt, der Song „Long Road“ vom letzten Album fehlte. Aber, das kann ja noch kommen!

Setlist:

  • Made Of Gold
  • Tango Decadence
  • Coast To Coast
  • Take Me Back Home
  • Human Dynamo
  • Rain
  • Perfect
  • Broken Man
  • Son Of The Sea
  • Pressure
  • Get Your Game On
  • Slowly Drifting Away
  • --------------------
  • Out Of My Way
  • Cross The Distance

Autor: Frank Reins

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