Unwed - Raise The Kids

Unwed - Raise The Kids

Superbands sind ja immer so ne Sache. Kann geil sein, wie bei A Perfect Circle, kann spaßig sein, wie bei Me First and the Gimme Gimmes, kann aber auch ziemlicher Müll draus werden. Unwed distanzieren sich dementsprechend ganz bewusst von diesem Label, wobei die Bandgeschichte der Mitglieder manch einen mit der Zunge schnalzen lassen würde.

Also keine Superband, sondern eine eigenständige Band, die zwar aus Mitgliedern von unter anderem Hot Water Music und Small Brown Bike besteht, sich aber auch musikalisch ganz klar von den ehemaligen Bands abgrenzt. Auf Raise The Kids gibt es sehr feinen, vom Grunge beeinflussten, Postrock zu hören, der noch mit gewissen Hardcore-Elementen gekreuzt wird und so eine wunderschöne Mischung ergibt, die noch dazu von einer fantastischen Sängerin getragen wird. Warum erwähnt man so explizit, dass Unwed mit Neltie eine Frau am Gesang hat? Weil es leider viel, viel zu selten vorkommt und diese Frau einfach ein großartiges Stimmrepertoire zeigt.

Schon beim Opener "You'll Burn" ist das schon sehr passabel gelöst, wird aber durch den Abwechslungsreichtum des Songs noch in den Schatten gestellt. Spätestens aber beim großartigen "The Innocent" ist klar, dass Netlie in der Lage ist, ganze Alben zu tragen, wie dereinst die große Shirley Manson. Doch auch bei eher dunkleren und getragenen Stücken, wie "New Skin" ist diese Platte, samt Sängerin ganz hervorragend.

Dass Unwed auch ganz anders können, wird beim ebenso schnellen, treibenden, wie auch bedrohlichen "Weapons" deutlich. Sehr feiner Song. Insgesamt gibt es also nur sehr wenig an "Raise The Kids" auszusetzen. Außer vielleicht, dass "Desert Gold" manchmal ne Spur zu viel Eier zeigt; musikalisch natürlich.

Ein besonderes Lob muss ich an dieser Stelle auch noch mal den Jungs und Mädels bei Uncle M aussprechen: Da kommt derzeit ne Menge sehr feines, grungiges Zeug aufs Label. Scheint jemand mit nem guten Ohr gesegnet zu sein, dass nich nur Punkrock mag.

Autor: Jöran Kuschel

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