Zach Quinn, Brian Pretus (PEARS) - 29.01.2015

sind ja derzeit einer der heißesten Konzert-Tipps fürs Frühjahr. Also auf jeden Fall mal ein Interview machen, dass, sagen wir, "kreative" Ansichten der Jungs über sich selbst und die Entstehung ihrer Band zu Tage liefert. Doch auch um ihr Verhältnis zu und ihr Faible für Europe geht es in diesem Mail-Interview.

Jöran: Stellt euch doch am besten erst mal vor. Wo kommt ihr her? Wie habt ihr angefangen?

Zach: Hi. Ich bin Zach Quinn, Regionaldirektor des kurzsichtigen, flachen Teenager-Nihilismus in New Orleans, LA. Abends bin ich der Sänger von . Ich komme von unter Wasser, aus den Tiefen des des Voodoo-Sumpfs des French Quarter. Im Dezember 2013, ich war noch immer dabei meine Fähigkeit unter Wasser zu atmen zu verbessern, als ich zu atmen hoch kam und Brian Pretus in einem Sumpfboot auf dem Wasser sah. Er kaute auf Alligator-Fett und saß da mit seiner Angelrute und wartet darauf, dass etwas anbiss. Normalerweise hätte ich ihn in einer solchen Situation einfach unter Wasser gezogen bis das dreckige Wasser in seine Lungen eingedrungen wäre und hätte zugesehen, wie das Leben seine süßen kleinen Augen verlassen hätte und hätte nur seine Gummistiefel zurück gelassen um seine Lieben für immer zu verhöhnen, aber da war etwas Besonderes an diesem kleinen, wundervollen Mann. Also habe ich mich vorgestellt und wir haben eine Weile über Musik geredet, hatten ein paar Kaffee zusammen und sind schließlich zum Proberaum seiner alten Band gegangen und haben die Gerippe von einigen Songs geschrieben, die später auf Go To Prison erschienen sind. Damals habe ich eine Menge Dag Nasty und Disfear gehört, ich höre aber eigentlich fast alles.

Jöran: Überall, wo ich den Namen lese, steht auch immer der Zusatz "(all caps, no "the")". Warum ist euch das so wichtig?

Zach: Der Grund für die Großschreibung ist ein göttlicher. Traditionell wird das Wort Gott immer denn groß geschrieben, wenn man sich auf einen speziellen Gott bezieht, was auch auf die Pronomen die sich auf diesen Gott beziehen zutrifft; (He, Him, His), zumindest bei Gläubigen. Wir wollten klar machen, dass Wir mit der Großschreibung des gesamten Namens fünf mal die Stärke von Gott haben. (Bitte beachte, dass alle Pronomen, die sich auf die Band beziehen auch groß geschrieben werden müssen.) So deutlich wie das ist, sollte ebenfalls beachtet werden, dass Wir die allmächtigen Götter Unseres Universums sind, so wie Du der Gott Deines Universums bist. Wir sind alle getrennt durch die Lücke zwischen unseren Grenzen der Wahrnehmung. Wir leben nicht miteinander sondern reisen durch Zeit und Raum in Parallelen. Wir sind Gefangene unseres Verstandes, Gefangene bis Du zugibst, dass alles, was Du Dir wünscht in Deinem Verstand wahr werden kann. Wir sind alle Götter in unserem Recht und niemand kann uns das nehmen. Und, ach so, kein "The", denn es hieß ja auch nicht "The" Prince, oder?

Jöran: Euer Debut Go To Prison wurde von der Kritik sehr gut aufgenommen. Fühlt man sich da geehrt oder unter Druck gesetzt?

Zach: Wahrscheinlich beides. Ich denke, das Ganze ist so schnell passiert, dass der Druck sich noch gar nicht voll entfalten konnte. Wenn Du mir vor nem Jahr erzählt hättest, dass ich mal auf einem Album rumschreien würde, dass "von der Kritik sehr gut aufgenommen" wurde, hätte ich darüber auf meinem gesamten Heimweg gekichert, es wieder vergessen und nochmal drüber gekichert, wenn ich mich auf meine Matte gelegt hätte bevor ich ins Land der Alträume abgedriftet wäre, in dem ich meinen Schlaf verbringe. Es ist eine absolute Ehre, und dass ich meine Heimat verlassen und nach Übersee fliegen kann, um meine Panik und Verzweiflung teilen kann ist ein Klein-Mädchen-Traum, der wahr geworden ist. Aber ja, wir arbeiten an neuem Material und es ist total verrückt, zu wissen, dass es Leute gibt, die sich das anhören. Ich habe mich noch nie so gefühlt. Und ich verspreche, es wird kein halbgares Ding werden!

Jöran: Auf dem Album ist kaum ein Song länger als 2 Minuten. Zeigt ihr damit eure Hardcore-Wurzeln?

Zach: Hm, ich denke? Wir haben einfach unsere Songs geschrieben ohne richtig drüber nachzudenken. Ich weiß, dass wir nicht irgendwo zu lange rumlungern wollten, aber ansonsten haben wir das Zeug einfach raus gerotzt. Es geht nicht so sehr darum Hardcore-Wurzeln zu zeigen, als auf den Punkt zu kommen. Ich habe Sachen, über die ich mich beschweren will, wir haben keine Zeit für Nonsense. Wir arbeiten aber an einem Song, der länger ist als 713 minutes, oder 11 Stunden und 53 Minuten. Das ist, als würde man Braveheart 4,02824859 mal gucken!

Jöran: Wie schreibt ihr eure Songs?

Brian: Hi, hier ist Brian Pretus, ich spiele Gitarre und singe die Harmonien bei . Zach war langweilig und daher hat er aufgegeben und mich gebeten weiter zu machen. Um Zeit, Raum und Bäume zu schonen, die kurze Antwort ist, dass Zach und ich zusammen bei seiner Großmutter (Memaw) in der Küche sitzen mit einer alten, abgeranzten Gitarre mit alten, abgeranzten Nylon-Saiten, ich "Aufnahme" auf dem Voice Memo meines Telefons drücke und wir Sachen raushauen, die zusammen passen. Die haben meistens keinen richtigen Zusammenhang. Wir schreiben einfach Teile auf und fügen sie dann wie ein Puzzle zusammen. Alles wir benutzt und sie kommen in einem Song, wenn es sich für uns gut anfühlt, auch wenn es unterschiedliche Tonarten oder Tempi sind. Wir sind die einzigen, die wissen warum und wieso sie zusammen passen. Das ist der Grund, warum wir es so sehr mögen. Dann nehme ich die Teile mit nach Hause und baue die Drum-Parts mit einem Programm namens Logic, und an diesem Punkt fangen die Punkte an sich einfach zu verbinden und es ist wesentlich einfacher einen vollständigen Song draus zu machen. Dann nehme ich Gitarre und Bass auf und schicke es dem Rest, so dass sie lernen können es zu spielen und den Song beenden und so dass Zach seine Lyrics schreiben kann und über traurige Dinge brüllen kann. Und, um das klar zu stellen, das ist die kurze Version.

Jöran: Wo kommt all der Hass und die Aggression in euren Songs her?

Brian: Ich bin nicht sicher ob es Aggression und Hass sind, die Du da hörst. Oder zumindest sind sie nur ein kleiner Teil eines größeren Spektrums. Aber das ist eine sehr persönliche Frage. Hast Du Dich nie einsam gefühlt? Eine tiefe, riesige, sich ausdehnende Einsamkeit? So, als ob es in Dir wächst und Du platzen wirst? Und dann setzt die Angst ein: dies sind die wenigen finalen Momente meines gottverdammten Lebens und es hat nichts bedeutet. Mir hat es nichts bedeutet. Niemanden. Vielleicht bin nur ich es. Ich würde Dir mehr erzählen... Wenn Du weißt, welche Fragen Du stellen musst. Alle Antworten sind auf dem Album... wenn Du weißt, wo Du suchen musst.

Jöran: Mit "Judy is a punk" habt ihr die Ramones gecovert und eins eurer T-Shirts sieht aus, wie der Ramones-Standard. Warum?

Brian: Weil es einfach war und die Leute einfach gerne dumme Sachen kaufen. Wobei es manchmal schon schwierig ist, ein T-Shirt zu verkaufen, auf dem "Fuck" steht. Das T-Shirt, auf das Du Dich beziehst hat das Wort ja drauf. Aber wir mögen dieses Shirt und denken, dass es lustig ist. Und das einzige, worauf es bei dieser Band ankommt ist, ob wir es mögen oder nicht. Der Tag, an dem wir anfangen Dinge zu tun, die wir nicht lieben, ist der Tag an dem nicht mehr existieren. Dieser Tag wird, übereinstimmend mit der Natur, niemals eintraten. Nächste Frage.

Jöran: Ihr werdet "Go To Prison" in Europa Ende Februar über Gunner Records raus bringen. Kannst Du darüber schon etwas mehr erzählen?

Brian: Wir haben "Go To Prison" am 24. Juni 2014 zunächst selbst als CD und digital released. Kurze Zeit später kam Ryan Young von Off With Their Heads auf uns zu und bot uns an, das Album für uns auf Vinyl zu releasen, was er im Oktober 2014 über seinen Podcast / Label Anxious And Angry gemacht hat. Die ersten 500 Kopien waren gegen Ende des Jahres ausverkauft und die zweite Auflage wird ungefähr zu gleichen Zeit erscheinen, wie der Release in Europa, Mitte Februar über Gunner Records.

Wir haben Gunnar durch ungefähr einen Monat nach dem Vinyl-Release kennen gelernt. Er hat das Album gehört und uns kurz darauf kontaktiert. Gunnar ist ein außergewöhnlicher Mensch, der uns riesig geholfen hat und an uns glaubt, obwohl er uns noch nie persönlich getroffen hat und ich kann noch nicht mal ansatzweise erklären, wie dankbar wir ihm und allen anderen sind, die uns geholfen haben. Wir sind ewig dankbar!

Jöran: Ihr kommt im Februar und März nach Europa. Was bedeutet es für euch in Europa auf Tour zu gehen?

Brian: Europe ist ja in den 80er international zu Ruhm gekommen. Vor allem durch ihr drittes Album The Final Countdown (1986), welches ein substantieller finanzieller Erfolg wurde und mehr als 3 Millionen Kopien in den USA verkaufte. Die Band war eine treibende Kraft im glam metal/blues metal und ihr drittes Album ist eins der Meisterstücke dieses Genres. Europe war einer der erfolgreichsten Rock-Bands der 80er und verkaufte über 20 Millionen Platten weltweit. Die Band hatte 2 Top 20 Alben in den Billboard 200 Charts and 2 Top Ten Singles in den Billboard Hot 100 Charts ("The Final Countdown" und "Carrie").

Europe ging 1992 in eine Pause, kam für ein Konzert am Neujahrsabend 1999 in Stockholm zurück und gab 2003 die offizielle Rückkehr bekannt. Seitdem hat die Band 4 Alben released, Start from the Dark (2004), Secret Society (2006), Last Look at Eden (2009) and Bag of Bones (2012). Europe wird War of Kings, das 10. Album der Band, 2015 veröffentlichen.

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Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals genug Geöd haben würde um nach Europa zu reisen und jetzt weiß ich, dass wir rüber kommen. Ich kann mir also zwei Lebensziele erfüllen: Stonehenge sehen UND vom Eiffelturm pissen. Wir haben zwei Tage um von Paris zurück nach Frankfurt zu kommen und zurück in die USA zu fliegen um unserer nächste Tour nicht zu verpassen. Also, selbst wenn ich verhaftet werde, haben die Jungs noch genug Zeit um mich raus zu hauen, so dass wir den Flug noch bekommen. Es wird glorreich!

Jöran: Ihr werdet al Support von touren. Wie seid ihr an die Jungs gekommen und wie habt ihr entschieden, zusammen auf Tour zu gehen?

Brian: Wir haben unsere Release-Show mit und am 24. Juni 2014 im Siberia in New Orleans, LA gespielt. Wir haben sie an diesem Tag das erste mal getroffen und sind seitdem Freunde. Wir haben eine Hand voll Shows zusammen gespielt und haben immer ne Menge Spaß beim Feiern. Jojo, ihr Bassist, ist auch derjenige, der uns Gunnar vorgestellt hat. Kurz danach haben wir festgestellt, dass wir beide eine Europa-Tour im gleichen Zeitraum geplant haben. Da war es ne einfache Entscheidung zusammen auf Tour zu gehen.,

Jöran: Garret Dale von RCR hat euer Album zu seinem Lieblingsalbum 2014 gewählt. Wie ist eure Beziehung zu ihm?

Brian: Fun Fact: Garret Dales Stimme wird von der Sonne gespeist. Wir haben ihm am gleichen Tag wie oben erwähnt getroffen. Die Jungs in der Band sind die großzügigsten und nettesten Jungs die wir je auf unseren Reisen getroffen haben und ihre Band ist verdammt phänomenal. Es ist eine Ehre in einer Liste eines Musikers zu stehen, den wir so respektieren.

Autor: Jöran Kuschel

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