Justin Sane (Anti-Flag) - 22.08.2011

Dass Justin Sane bereits im Jahre 2002 mit "Life Love & The Pursuit of Justice" ein Solo-Album veröffentlichte, also lange bevor andere Punk-Sänger dies taten, gerät häufig in Vergessenheit. Also auf zu den Fragen zum Thema Vorreiter, Wirtschaftskrise und das für Justin Sane recht arbeitsreich aussehende Jahr 2012.

Jöran: Warum hast Du so lange gebraucht, um auf Tour nach Europa zu kommen?

Justin: Zeit! Ich habe einfach nicht genug davon! Aber ich hoffe, Europa fühlt sich geehrt, ich habe immerhin noch nie in den USA alleine getourt, also bekommt Europa mich zu erst. Hah! Ich denke, dass sagt einiges!

Jöran: Hat dir das Solo-Touren bisher gefallen?

Justin: Ich hab ja bisher kaum alleine getourt. Einmal kurz in Finland, was riesigen Spaß gemacht hat. Ich bin also richtig aufgeregt in Deutschland und der Schweiz zu touren.

Jöran: Gibt es denn Pläne ein neues Solo-Album aufzunehmen?

Justin: Da sage ich immer "Ja!" und das wird auch meine Antwort bleiben. Aber es ist wie immer eine Frage der Zeit. Hoffentlich wird 2012 das Jahr, in dem es eine neue Justin Sane Solo-Platte geben wird - genau richtig zum Ende der Welt! Hah.

Jöran: Du hast Dein Solo-Debut ja schon 2002 rausgebracht. Heute gibt es immer mehr Sänger von Punkbands, die auch Solo-Alben veröffentlichen Joey Cape und Tony Sly beispielsweise. Siehst Du Dich da als eine Art Wegbereiter?

Justin: Das ist schon komisch, ich hab das vor vielen meiner Zeitgenossen gemacht, es erinnert sich aber kaum jemand daran. Ich war ja aber auch immer sehr auf Anti-Flag fokussiert. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich das meinen Bandkollegen schuldig bin und weil Anti-Flag bei mir immer höchste Priorität hatte, bin ich mit meinem Solo-Projekt nie richtig voran gekommen. Wird sich das jetzt ändern? Ich denke immer noch, dass es wichtig ist, dass meine Bandkollegen an erster Stelle kommen, hoffe aber auch, dass ich die Zeit finde um mich anderen Projekten zu widmen. Wenn es aber um die Vorreiterrolle geht... Nein, ich bin einfach nur ein weiterer Typ mit Gitarre. Davon gab es schon Millionen vor mir!

Jöran: Warum hast Du eigentlich aufgehört Solo-Platten zu veröffentlichen?

Justin: Zeit war da natürlich ein Hauptfaktor. Anti-Flag waren sehr beschäftigt und brauchten meine volle Aufmerksamkeit. Außerdem waren da zu viele Chancen für Reibereien innerhalb der Band, wenn ich einen zu starken Fokus auf mein Solo-Projekt gelegt hätte. Ich fühlte, dass es ein bisschen unbehaglich wurde und ich wollte niemanden wegen meiner Loyalität verwirren. Meine Loyalität galt immer zuerst Anti-Flag und erst dann anderen Musikprojekten.

Jöran: Wenn man sich die derzeitige Lage der amerikanischen Wirtschaft und Regierung ansieht, ist es dann nicht Zeit für ein neues Anti-Flag Album?

Justin: Wir arbeiten daran! Hoffentlich kommt es im Jahr 2012!

Jöran: Siehst Du irgendwelche Lösungen für diese Krise und die der Weltwirtschaft?

Justin: Nun ja, ist es möglich alle diese Banker und Wall-Street-Händler von einer Klippe zu stürzen? Du weißt schon, die, von der sie unsere Wirtschaft gestoßen haben? Ich denke, das würde uns ein ganzes Stück auf dem Weg zur Lösung unserer Probleme voran bringen.

Jöran: Was beeinflusst Dich eigentlich am Meisten, wenn Du Deine Texte schreibst?

Justin: Kommt drauf an... Wenn ich für mich schreibe, dann ist es im moment das, was in meinem Leben passiert, was dazu führt, dass ich sehr viel über Neubeginn schreibe. Egal ob es da um mein eigenes Leben geht, wo ich wohne, mit wem ich meine Zeit verbringe, wie ich auftrete... Ich fühle mich auf verschiedenste Weise als würde ich in meinem Leben vieles neu starten, da ich sehr viele große Veränderungen gemacht habe. Es ist ein bisschen beängstigend aber ich bin sehr optimistisch über das was raus kommt.

Jöran: In wie weit siehst Du Dich als eine Person, die Meinungen beeinflusst mit dem, was sie tut, sagt oder schreibt?

Justin: Man weiß nie, inwiefern seine Worte oder Taten andere Menschen beeinflussen können. Manchmal entstehen große Veränderungen aus den unwahrscheinlichsten Quellen. Wir alle haben die Kraft Menschen zu inspirieren und zu beeinflussen - sehr häufig dann, wenn wir es am wenigsten erwarten! Mit diesem Wissen glaube ich, dass ich die Möglichkeit habe, zu inspirieren - und wenn es nur eine einzige Person ist - und ich möchte Menschen dazu inspirieren Gutes zu tun. Also versuche ich das!

Autor: Jöran Kuschel

Konzert-Tipp der Redaktion: