6'10 - The Humble Beginnings Of A Rovin' Soul

6'10 - The Humble Beginnings Of A Rovin' Soul

So, frohes neues miteinander. Starten wir das Jahr 2015 mit einer Platte, die hoffentlich die Qualität für dieses Jahr vorgibt: "The Humble Beginnings Of A Rovin' Soul" von 6'10, dem "Solo"-Ableger von Tobin Bawinkel , dem Fronter von Flatfoot 56.

Im Gegensatz zu seiner eigentlichen Band verfolgt Bawinkel bei 6'10 nicht den Punkrock-Ansatz, sondern begibt sich auf Bluegrass-Pfade ohne jedoch seine Wurzeln zu verleugnen. Die Songs sind allesamt so ausgelegt, dass sie solo funktionieren würden, allerdings auch von einer Band interpretiert werden könnten; Bluegrass eben, gewürzt mit einer Menge Working-Class-Anklängen.

Wie so häufig fällt es mir bei dieser Platte auch wieder schwer einzelne Songs als Anspieltipps hervor zu heben. Die Qualität der Songs ist einfach zu groß. Definitiven Ohrwurm-Charakter haben "Cannonball" , "Timothy", das von Johnny Rioux (Street Dogs) unterstützte "Someday Hun" oder auch das grandiose "Tuesday". Auf der anderen Seite erkennt man Bawinkels Working-Class-Ansatz sehr schön beim engagierten "Da Boss" und auch "Peach Farmer", während er bei "Where Did You Go" seine Balladen-Qualtitäten unter Beweis stellt.

Sehr gut gefällt mir auch das mit seiner Schwester aufgenommene "It Is Well", was natürlich ein zentrales Element des American Bluegrass abbildet: die Einbindung der Familie. Wie überhaupt die Instrumentierung des ganzen Albums typisch für diese Musikrichtung ist. Jede Menge Banjo und Gitarre eben, wobei, kann man bei einer recht "offenen" Musikrichtung wir Bluegrass überhaupt von einer typischen Instrumentierung sprechen?

Drei Tracks des Albums muss ich dann aber wohl doch nochmal gesondert hervorheben, da sie mir seit Tagen nicht aus dem Kopf gehen "Hurricane", "Backpack" und "The Travellers". Vielleicht sind dies also die Anspieltipps, die mit immer so schwer fallen. Drei Songs getragen von Tobin Bawinkels Stimme und dem Gefühl des Aufbruchs und des "Lass uns weg gehen von diesem Ort"; gerade "The Travellers" hebt sich hier noch mal deutlich hervor. Das sind einfach drei Gänsehautmomente auf diesem Album, das in diesem Jahr wahrscheinlich nur schwer zu toppen sein wird.

Autor: Jöran Kuschel

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