Tim Barry - Raising Hell & Living Cheap – Live In Richmond

Tim Barry - Raising Hell & Living Cheap – Live In Richmond

Als einen der Großmeister des Accoustic-Folks, gesungen von ehemaligen Punk-Frontmännern, kann man den großartigen definitiv bezeichnen. Mit "Raising Hell & Living Cheap", welches in seiner Heimatstadt Richmond, VA aufgenommenen wurde, veröffentlicht Barry nun sein erstes ofiizielles Live-Album.

Der ehemalige Avail-Sänger, der bereits auf vier wirklich außerordentlich gelungene Alben zurück blicken kann, veröffentlicht mit dieser Live-Scheibe eine kleine Werkschau, die sich gewaschen hat, die aber auch für das steht, was Tim Barry ist; definitiv echt bis auf die Knochen. Da hört man den Meister fluchen, da singt das Publikum lauthals mit, das sind alle Kommentare dabei. So müssen Live-Alben aufgenommen werden, wie ja zuletzt auch in Münster bewies.

Die Auswahl der Songs auf "Raising Hell & Living Cheap" ist dementsprechend auch nicht zu sehr auf seine letzte Scheibe "40 Miler" konzentriert sondern liefert einen Mix aus allen bisher erschienenen Alben, wobei nach dem Opener "Dog Bumped" mit "Driver Pull" und"40 Miler" zunächst zwei Songs des letzten Werkes stehen, die eine wunderbare Stimmung im Publikum und beim Hörer erzeugen.

Erstes Highlight für Fans ist dann natürlich "Walk 500 Miles", welches die ruhige Seite zeigt. Den Abschluss der "40 Miler"-Songs bildet dann aber auch schon das ebenfalls grandiose, aber grundsätzlich bitter sarkastische "Fine Foods Market", bei dem Barry sogar von seinem doch so kritisierten SAAB erzählt.

Von dort aus steigert "Tim Barry" sich quasi von Songs zu Song, "Church Of The Level Track", "Exit Wounds" und "Ronnie Song" sind einfach unfassbare Songs. Da gibt es keine zwei Meinungen. Wenn dazu noch bei "Exit Wounds" das Publikum in einer Weise einsteigt, die jedes Haar auf meinem Arm zum Aufstehen animiert, was soll man dann noch sagen? Gut, ich gebe zu, die pessimistischen, bitteren Barry-Songs sind mir eindeutig näher als zum Beispiel "Downtown VCU", aber gerade in dieser Ecke des Songwritings ist er auch fast unschlagbar.

Wenn man dann auch noch "Avoiding Catatonic Surrender", eins der besten Stücke, die man je geschrieben hat, ans Ende eines Konzertes setzt und noch einmal alles auf dem Publikum raus holt, kann man nur sagen, dass ein Tim Barry Konzert zum Pflichtprogramm jedes Musikfreundes gehören muss. Leute, kauft dieses Album!

Autor: Jöran Kuschel

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