Banner Pilot - Souvenir

Banner Pilot - Souvenir

Für eine Band wie , die nach eigener Aussage dem Midwest-Winter nichts abgewinnen kann, muss dieser April mit dem hoffentlich bald einsetzenden Tauwetter in Minneapolis schon ein Festmonat sein. Einen zusätzlichen Grund das Ende des Winters zu feiern bietet der Release von "Souvenir" dem mittlerweile 4 Longplayer des Quartetts aus Minnesota.

Für "Souvenir" stellten sich Banner Pilot den Anspruch, das altbewährte zu verbessern, ohne sich selbst über Bord zu werfen; also weiterhin erkennbar zu bleiben. Grundsätzlich muss man sagen, dass dies gelungen ist, wenn auch "Souvenir" eindeutig eine Weiterentwicklung des Songwritings der Band darstellt. Man nimmt hier und da ein wenig den Fuß vom Gas, lässt ab und zu mal den Verzerrer im Chorus ausgeschaltet und schon bekommt man ein Album, was immer noch Banner Pilot lebt und atmet, aber trotzdem kein Abklatsch der bisherigen Diskographie darstellt. An den richtigen Reglern gedreht also.

Die Platte startet mit den beiden bereits als Single ausgekoppelten "Modern Shake" und "Effigy", die den Vibe des Vorgängers "Heart Beats Pacific" aufgreifen und verfeinern. Über "Dead Tracks", welches schon einmal ein sehr schönes Fundament für Tonlage und Einstellung des Albums liefert geht es dann zu "Heat Rash", dem Track, der vielleicht am ehesten noch auf den Vorgänger gepasst hatte, steht er doch den schnellen Stücken von "Heart Beats Pacific" in nichts nach.

Einen weiteren Eindruck des neuen Sounds liefert "Letterbox"; mehr Bass im Intro, weniger Gitarre und wesentlich mehr Fokus auf Nick Johnsons Stimme. Dieser Eindruck wird verstärkt durch das sehr starke "Shoreline", welches ebenfalls die Banner Pilot typischen nachdenklichen Lyrics bietet, die meines Erachtens noch eine Nummer nachdenklicher und melancholischer sind. Auch wenn sie, wie bei "Hold Fast" in verdammt großartige, positiv klingende Songs gepackt werden, die dazu noch einen sehr großen Singalong bilden.

Ein sehr ungewöhnlicher Song aus "Souvenir" ist dann "Colfax", welches aber sehr schön die unterschiedlichen Elemente der Plate wiederspiegelt: Nate Gangelhoffs großartige Arbeit am Bass, Tempowechsel und Johnsons Gesang, der diesmal klarer die Platte leitet. Typisch für ein Banner Pilot Album ist dann auch wieder der zeitlich lange, aber grundsätzlich auch immer perfekte Ausklang, in diesem Fall mit "Summer Ash".

Insgesamt hört man auf "Souvenir" sehr schön die Entwicklung der von Banner Pilot. War "Heart Beats Pacific" noch der mit dem Kopf durch die Wand wollende, teilweise rasende Teenager, der auch noch im Bett Bier trank, dafür zeitweise aber auch ein wenig poppig klang, so ist die neue Platte der entspannte ältere Bruder, der weiß, dass man mit zu viel Tempo viel zu schnell am Ende der Kräfte ist, trotzdem aber noch weiß, wo das Gaspedal ist. Ein wenig erwachsener also, aber auf keinen Fall uncool, dafür aber auch entspannter und vielleicht ein wenig dunkler, auf jeden Fall ein sehr sehr gutes Album.

Autor: Jöran Kuschel

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