Kultlabel feiert 10 jähriges Bestehen

People Like You feiert mit Bands in der Essener Funbox Amalie

Festivalbericht: People Like You Festival - Essen, 06.12.2008

Letztes Wochenende gab's in der Skaterhalle Funbox Amalie in Essen ein ganz besonderes Festival. Das Dortmunder Punk-/Rockabilly-/Psychobilly-Label "People Like You" feierte 10 jähriges Jubiläum. Wie es sich für ein Label der internationalen Top-Liga gehört, hatte man band-technisch mal so richtig ordentlich aufgetischt.

Pascal Briggs, The Deep Eynde, The Grit, Peter Pan Speedrock, und zu guter letzt The Meteors hatten sich angekündigt. Aber bevor wir rocken konnten, gab es einiger Hindernisse zu überwinden. Zunächst die Parkplatzsuche am Straßenstrich, lange Schlangen vor der Funbox und der Bierregen an der Gittertreppe zum Eingang nervten ganz schön. Leider hatten wir dann auch noch gleich „Pascal Briggs“ verpasst - schade - und auch „The Grit“ sollten ihren Auftritt zwangsweise absagen, die Punks wurden wohl direkt vorm Abflug vom Londoner Flughafen verhaftet.

Okay, jetzt aber endlich zu den erfreulichen Sachen bzw. Stunden. Los ging es dann eben für uns mit The Deep Eynde aus Kalifornien. Auf die Horrorpunks hatte ich mich schon gefreut, hatte ich sie doch in bester Erinnerung vom letztjährigen Sundown-Festival. Wie immer hantierte Sänger „Fate Fatal“ mit reichlich Kunstblut rum, was sich im Laufe des Auftritts immer mehr über seinen weißen Anzug ergoss. Okay, die Show mag nicht jedermann Sache zu sein, aber irgendwie machte es schon Spaß und passen zum Rock'n Roll der Jungs tut's auf jeden Fall.

Neben Fate fällt Gitarist "Stress" auf, optisch eher der jüngere Bruder von Iggy Pop könnte er auch als Joga-Lehrer durchgehen, aber an der Gitarre ist der Typ echt Klasse. Basser Rob fiel zwar optisch mit seiner Totenkopfmaske auf, blieb aber auf der Bühne eher im Hintergrund. Der Gig ging dann aber echt gut nach vorn und der erste Moshpit hatte sich dann auch schnell gefunden. Fate suchte immer wieder Kontakt zum Publikum und bezog die ersten Reihen in die Show mit ein, so dass die Stimmung stetig wuchs. Bleibt noch zu erwähnen, dass Sänger Fate nach dem Gig am Merch-Stand abhing und er da mal so gar nicht Deathpunk-mäßig rüber kam, fand in eher ein wenig schüchtern ;-)

Also, ich werde auf jeden Fall mal Ausschau halten, ob Deep Eynde irgendwo in meiner Nähe wieder auftreten und mir dann das Ganze mal in voller Länge anschauen.

Jetzt wurde es richtig schnell - Peter Pan Speedrock. Wie kann man nur mit drei Mann so einen Schweinetempo vorlegen? Von 0 auf 100 in Null-Komma-Nix gingen die Holländer ab und sofort entbrannte ein heftigster Pogo im Moshpit, teilweise eine Spur zu heftig. Für die Pausen im Pit mussten die Leut schon selbst sorge, denn Bartman, Barty und Piet halten mal so gar nichts von Pausen. Ein Song nach dem anderen immer nach dem Motto "schneller, härter, noch schneller".

Die "Profis" im Publikum, mögen zwar nörgeln, unsauber, nichts besonderes, nur schnell, usw. blah blah. Aber mal ganz ehrlich, Klampfen-Heinis gibt's genug und die würden nicht auf eine "People Like You"-Platte gehören. Peter Pan geben so etwas von Gas auf der Bühne, wer da keinen Spaß dran hat, dem kann man nicht mehr helfen.

Mit -Sprechchören wurden die nächsten „People Like You“-Gratulanten auf die Bühne gefordert. Die Düsseldorfer gratulierten und dankten dann auch ordentlich mit einem "We're proud to be a part of the family" im Beamer-Backdrop. Nach kurzem Intro ging es direkt mit "zurück zum Beton" los - Knaller.

Die Jungs um Basserin Ines waren der eigentliche Headliner auf diesem kleinen Festival, dass wurde mir sofort klar, als ich versuchte ein paar Foto von den Broilers zu machen. Kein Durchkommen, vor der Bühne wurde es richtig eng und es wurde von links nach rechts, von hinten nach vorn und wieder zurück gedrängelt. Erstaunlich war der hohe Damen-Anteil bei den Fans vor der Bühne. Aber wundern sollte mich das eigentlich nicht, denn Sammy, Ines, Ron, Andi und Chris kommen auf der Bühne unglaublich sympathisch rüber. Besonders Sammy ist laut meiner Freundin ziemlich smart, sie muss es wissen - sie hat 'nen guten Geschmack ;-) .

Die Mischung von Punk, Rock und Ska, deutsche Texte kommt an, das Publikum kann jede Zeile mitsingen und der Gig entwickelt sich zu einer riesen Party. Dank Hymnen wie "Ruby Light & Dark", "Zusammen", "Vanitas" und und und ging dem Gig nie die Puste aus. Als dann aber 'ne Bierflasche wagerecht aus dem Moshpit an mir vorbei an die Wand flog und da zerschellte, wurde es mir um meine Kamera doch ein wenig bang. Aber was soll's, so konnte ich mir die Broilers auch mal in Ruhe von weiter hinten anschauen und den Gig bei einem Bierchen genießen.

Hier die paar Bilder die mir gelangen und ein Dank an Jane für die Möglichkeit vom Bühnenrand

Was soll man zu Paul Fenech und seinen The Meteors schreiben? Psychobilly-Urgestein, Inbegriff eines ganzen Musikgenres und ich muss es zugeben, Helden meiner Jugend Anfang der 80er. Songs wie "Wrecking Crew" aber auch "Johnny Remember Me" höre ich mir heute noch gerne an, aber sonst habe ich das Trio seit Jahren so ziemlich aus den Augen und den Ohren verloren.

Also, war ich sehr gespannt auf Mr. Fenechs legendäres Kunstblutgrinsen, und ich wurde nicht enttäuscht. Vor der Bühne blieb es Rau und Heftig und das Abrisskommando im Moshpit machte seinen Namen alle Ehre - keine Chance auf gute Fotos. Was soll's, für mich war der Auftritt des Trios sowieso ehr etwas um ehrfürchtig in der Vergangenheit zu schwelgen.

Leider konnte ich die Show der 3 Psychos nicht bis zum Ende verfolgen, denn es hieß Abflug, aber eigentlich war ich auch ganz froh, denn solch ein feucht-fröhlicher Abend mit solchen Bands hinterlässt auch schon so seine Spuren.

Autor: Frank Reins

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