Chris & Scott (The Flatliners) - 19.04.2009

Im Rahmen des wunderschönen Sommertages auf der Dirt Session traf ich mich Chris und Scott zu einem Interview. Bei bestem Wetter saßen wir hinter der Bike-Halle und plauderten über die Ursprünge der Band, FatWreck und die Punkszene im kanadischen Toronto.

Jöran: Stellt euch doch direkt mal vor.

Chris: Ich bin Chris, singe und spiele Gitarre.

Scott: Ich heiße Scott und spiele Gitarre bei den Flatliners.

Jöran: Wann habt Ihr mit der Band angefangen?

Scott: Wir haben 2002, also vor 7 Jahren angefangen zusammen zu spielen.

Chris: Während der Highschool haben Scott und ich zusammen in einer richtig schlechten Pop-Punk-Band gespielt. Es war auch eingentlich keine richtige Band.

Scott: Wir hatten auch nur 4 Songs oder so und sind einmal aufgetreten. Wir haben das ganze ja auch nur gemacht um an Mädels ran zu kommen.

Chris: Ja, also die Band hat nie richtig funktioniert und wir kannten John damals schon, unseren Bassiten. Scott John und ich sind quasi zusammen aufgewachsen. Er spielte damals in einer anderen Band und wir haben uns dann zusammengeschlossen und nicht mehr aufgehört seitdem.

Jöran: Also sind die Flatliners eure erste "echte" Band?

Chris: Ja, die erst echte Band. Voher war das immer eher rumgejamme und ein bisschen Songs schreiben.

Jöran: Und wo kommt der Name her? Ich musste da sofort an den Film denken.

Chris: Ja, da kommt er auch her. Als wir im ersten Highschool-Jahr waren, waren wir sehr mit Julia Roberst beschäftigt und Kiefer Sutherland natürlich auch und Kevin Bacon.

Scott: Es sind alles hervorragende Schauspieler und daher dachten wir, warum nehmen wir nicht einen FIlm, in dem die mitspielen und nennen uns so?

Jöran: Okay, Great Awake kam vor 2 Jahren raus. Arbeitet Ihr an neuem Material?

Scott: Natürlich. Wir haben das neue Album schon fast fertig. Wenn wir von dieser Tour zurück kommen geht es dann ins Studio.

Jöran: Spielt ihr einige von den Songs heute abend?

Scott: Wir werden ein oder zwei neue Songs spielen, ja. Es macht immer Spaß die neuen Songs zu spielen.

Chris: Es macht wahrscheinlich uns mehr Spaß als dem Publikum, aber okay.

Jöran: Wer schreibt bei euch die Songs?

Chris: Als die Band anfing war es meistens so, dass jeder seine Songs geschrieben hat. Und dann brachte man es mit und alle haben an den Songs mitgearbeitet, Bei Great Awake haben wir dann damit angefangen alle Songs gemeinsam zu schreiben, wie bei nem Jam. Einer spielt ein gutes Riff und dann bauen wir darum einen Songs auf, zum Beispiel. Es ist sehr cool so, da jeder seine Perspektive einbauen kann.

Jöran: Ihr hab also keinen Haupt-Songwriter?

Scott: Hm, Chris ist der Sänger und schreibt daher alle Texte.

Chris: Stimmt schon, ich schreibe wahrscheinlich alle Gitarren, Basslinien und Drum-Parts, dazu die Lyrics, aber eigentlich schreiben wir die Songs zusammen. (Lacht) Nee, wir jammen eben viel zusammen. Jetzt auf Tour ist das natürlich ein bisschen schwerer

Jöran: Wer sind eure Haupteinsflüsse beim Schreiben?

Chris: Naja, im Grunde alles was wir hören, wir hören jede Menge verschiedene Sachen, viel Punkrock natürlich.

Scott: Ja, wir hören viele Sachen und kombinieren das dann zu unserem Sound. Wir haben also nicht einen Haupteinfluss bei dem wir sagen, so wollen wir auch klingen.

Jöran: Also auch nicht so, dass ihr als Jugendliche eure Stars hattet? Green Day waren ja recht groß damals.

Chris: Ja, natürlich. Ich bin ja mit Green Day aufgewachsen und das hat mich beeinflusst. Viele Band wollen ja nicht zugeben, dass sie im Grunde was Ähnliches gemacht haben.

Scott: Aber wir haben natürlich auch andere Sachen gehört.

Chris: Klar, und wenn wir zusammenkommen um Songs zu schreiben tun wir das auch für uns. Wir wollen Songs schreiben, die uns gefallen. Wenn wir es so machen bekommen wir das beste Resultat raus. es ist wichtig, dass es uns gefällt. Und wenn andere Menschen es dann auch mögen ist das natürlich großartig.

Jöran: Ihr seid ja bei FatWreck, beeinflusst euch FatMike da auch?

Scott: Natürlich, wir hören viel Punkrock und da waren NOFX schon immer eine unserer Lieblingsbands. Er war immer super zu uns als Band und es ist jetzt unsere dritte gemeinsame Tour. Er kümmert sich super um uns.

Chris: Wir können glaub ich die Hälfte unserer Tour-Aktivitäten im letzten Jahr NOFX gut schreiben.

Jöran: Ich hab gelesen, dass er selbst euch gesigned hat?

Chris: Ja, er war derjenige, mit dem wir bei FatWreck verhandelt haben. Wir haben den Kontakt über Melanie K aufgebaut, die Mal in Toronto für Fat gearbeitet hat. Und einer unserer Freunde war ihr Assistent. Und als wir dann ein paar Demosongs fertig hatten haben wir die Demos an Melanie gegeben und sie mochte es glücklicherweise. Sie hat das dann direkt an Mike weitergegeben und wir hatten innerhalb von einer Woche Antwort. Er hat Paul angerufen und wollte mehr Songs haben. Wir sind dann sofort ins Studio gegangen und haben so viele Songs wie möglich aufgenommen.

Jöran: Und wie fühlt ihr euch bei FatWreck? Alle, die ich bisher von FatWreck interviewt habe sind immer total begeistert vom Umgang mitenander.

Chris: Es ist einfach der Wahnsinn. Wenn Du mal auf die Bands guckst, die da spielen und auch siehst, dass sie fast alle von Anfang an bei FatWreck waren. Es sind echt verdammt viele sher große Bands, die immer noch geniale Musik machen. Und dann gibt es die neue Generation die auch genauso großartig sind.

Scott: Und es läuft wirklich ein bisschen wie in einer Familie ab. Wir kennen uns untereinander alle und die großen Bands nehmen uns mit auf Tour.

Chris: Es sind einfach alles Leute, die an die Musik glauben, die unter diesem Schirm entsteht. Alle sind füreinander da und helfen sich gegenseitig. Das ist einfach cool.

Jöran: Ihr tourt auch immer sehr viel "labelintern". Was bedeutet es für euch eigentlich hier in Europa zu touren?

Scott: Es gibt uns immer das Gefühl, dass alles nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Wir wären sonst vermutlich niemals hierher gekommen. Es liegt einfach nur an der Musik, die wir schreiben. Das ist manchmal echt verwirrend. Also nehmen wir nichts als selbstverstänlich.

Chris: Und während man hier ist, kann man nicht schlafen.

Scott: Ja, schlafen ist was für Bitches.

Chris: Ja, also nicht weiblich Bitches, eher schwache Leute. Im Generellen ist es aber so, wie Scott sagte. Wer weiß, ob wir noch einmal zurück kommen können.

Scott: Jades Mal, wenn wir hier sind, sehen wir es so an, als wenn es das letzte Mal wäre. Aber wir werden zurück kommen.

Jöran: Und wie war das damals auf der Warped-Tour? Da ward ihr ja noch recht jung?

Chris: Das erste Mal als wir eine Warped-Show gespielt haben waren wir so 17 oder 18. Wir haben aber auch nur ein paar Shows gespielt und keine ganze Tour.

Scott: Es waren nur ein paar Shows in Kanada.

Chris: Es ist schon ne schöne Sache, zeitweise aber auch sehr anstrengend.

Scott: Wir sind eine sehr faule Band und spielen lieber reguläre Touren.

Chris: Ja, Du bist halt unterwegs für ne Menge Leute die die Band nicht kennen und das ist schon cool. Außerdem spielen da ja auch immer jede Menge gute Bands. Aber wir touren lieber so wie jetzt. Das macht mehr Spaß.

Jöran: Gibt es denn noch Bands, mit denen ihr mal touren wollt?

Chris: Selbstverständlich. Es ist eine endlose Liste. Genauso gibt es aber auch Bands, mit denen wir schon getourt haben und gerne wieder touren wollen.

Scott: Hm, also kein Namedropping. Die Liste ist einfach zu lang und es ist hart zu sagen.

Chris: Ich kann sagen, dass falls es mal möglich sein sollte ich gerne eine Welt-Tour, ach, Anderer-Planet-Tour mit Dead to Me machen würde, weil sie meine Lieblingsband sind.

Jöran: Ihr kommt ja aus Toronto. Wie ist da denn die Punk-Szene?

Scott: Es ist eine exzellente Szene mit jeder Menge Clubs in denen man spielen darf. Auch in allen unterschiedlichen Größen. Dazu jede Menge gute Promoter, Leute, die der Szene helfen und so.

Chris: Ja, es ist wirklich eine sehr gute Art Community. Als wir anfingen haben wir natürlcih erst mal ne Menge Leute kennengelernt und jetzt mit der Zeit trifft man die immer wieder. Die Promoter und die Clubbesitzer und die Bands sind alle untereinander befreundet. Da gibt es auch jede Menge großartige Band, Hostage Life zum Beispiel.

Scott: Exzellent!

Chris: Die sind sowas wie unsere besten Freunde. The Snibs sind auch groß.

Scott: Ja, die kommen auch aus dem Umkreis von Toronto. Das ist auch das Gute an der Szene. Da sind so viele Städte rund um Toronto, wo Bands die Wochenenden über spielen können Und eben auch Bands aus dem Umland, die in Toronto spielen.

Jöran: Hm, dann bin ich fast durch. Was hört ihr eigentlich sleber so, wenn ihr auf Tour seid?

Scott: Oh, das verändert sich oft. Ich hab viel Replacement in letzter Zeit gehört. Und Dillinger Four.

Jöran: Oh, Dillinger Four. Wisst ihr, ob die Mal nach Europa kommen?

Scott: Europa? Ich hab da nur Gerüchte gehört, also nichts, was man erzählen kann. Die haben ja auch alle Jobs. Wir haben mal mit denen und NOFX in den Staaten getourt. Das sind echt mit die lustigsten Leute, die ich kenne.

Chris: Die waren auch in den letzten Jahren eine meiner Lieblingsbands. Das neue Album ist der Hammer.

Jöran: Was macht ihr eigentlich, wenn ihr nicht tourt?

Scott: Ich arbeite in einem Plattenladen in Toronto. Und Chris macht immer so zeitlich begranzte Jobs, sein Vater arbeitet als Holzfäller und vermittelt ihm da immer was. Er ist also ein echter kanadischer Holzfäller.

Autor: Jöran Kuschel

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