Arliss Nancy - Wild American Runners

Arliss Nancy - Wild American Runners

"Wild American Runners" ist dann also der Titel des neuen Albums, dem Nachfolger des letztjährigen Knallers Simple Machines. Die Band aus dem derzeitig echt (musikalisch) heißem Fort Collins, Colorado, legt also das Album vor, bei dem es sich zu beweisen gilt, in welche Richtung es geht: Hopp oder Topp.

Jaja, es ist ja so ne Sache mit dem zweiten Album einer jeden Band. Viele sind daran gescheitert oder haben mit eine Bewegung hin zum Mainstream viele Fans verprellt, daher steht dieses Album im Ruf, viele Karrieren ruiniert zu haben. Nun müssen sich also auch Arliss Nancy dieser Prüfung unterziehen.

Um es vorweg zu nehmen: Man ist weder gescheitert, noch hat man sich selbst verraten. "Wild American Runners" ist fast genau das Album, was ich von Arliss Nancy erwartet habe. Ein Bekenntnis zum selbst gewählten Genre Alternative Country / Rock / Punk. Ein Album, welches Melodien feiert, das Piano stellenweise zelebriert und den eigenen Vorbilder huldigt.

Besonders zu empfehlen ist hier der dritte Track "Nathaniel", der nach den eher pompösen Vorgängern "Troubardour" und "Benjamin", erstmals auf dem Album zeigt, welch großartige Melodien Arliss Nancy spielen können. Weitere Empfehlung ist definitiv "Directions Never Hold", ein Track, der fast an das große "Frontseat" des Vorgängers heranreicht und eine großartige Mischung aus Melodie und Speed liefert. Klasse Rock'n'Roll eben, der innerhalb von wenigen Durchläufen ins Ohr geht und da kleben bleibt wie Kaugummi. Als letzten Anspieltipp gibt es dann von mir noch "Vonnegut". Sehr schön zurückgenommene Gitarrenmusik. Einfach nur großartig zum Hören und Genießen.

"Wild American Runners" vereint immer wieder großartige Gitarren-Riffs mit herausragenden Piano-Linien und bildet so eine grandiose Symbiose aus Punk-, Rock- und Country-Einflüssen. Einziges Manko, für mich persönlich, ist, dass es keine Wiederholung der Zusammenarbeit mit dem hoch verehrten Jon Snodgrass gibt (von dem ihr übrigens alle mal die CDs kaufen geht!). Aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Autor: Jöran Kuschel

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