Rock´n´Roll am, auf und um den See!
Back from the Stoned from the Underground
Festivalbericht: Stoned From The Underground - Erfurt/Stotternheim, 11.-13.07.2013
So ein Wochenende wird für so manch eine/er und mir, immer in guter rockiger Erinnerung bleiben. Nicht nur die Location ist schon die Reise nach Erfurt/Stotternheim wert, sondern auch das gemütliche Feeling, dass das Open Air ausmacht.
Um es kurz zu fassen, bei sommerlichen Temperaturen vom Zelt direkt ab in den See springen und dann Vollgas mit max. 3500 Besuchern vorne die Bühne abrocken, wer kann das schon bieten? Auf diesem Festival zeigte sich auch, dass der Hype um bekannte Bandnamen total über ist. Viele Kombos sind nur eingefleischten Fans ein Begriff. Einige Festivals-Bands hätten so manchen angesagten Massen tauglichen Topakt, an diesem Wochenende, ohne Probleme an die Wand spielen können. Die Bands zeigten durch ihr musikalisches Können, wer hier den Wüstenstaub so ordentlich aufwirbeln kann. Dabei ist festzuhalten: Der Norden kam, sah und rockte!
u.a. mit Horisont aus Schweden, da wurde der 70er Jahre Rock zelebriert und man dachte, es sei ein neues Woodstock entstanden. Die herrliche Seekulisse im Grünen und das Outfit der Musiker sorgte für eine neue Hippie-Ära.
Energiegeladen war dann die Luft am Freitag bei den Schweden Truckfighters. Wer den Gitarristen dieser Band schon einmal gesehen hat, der weiß dass Luftsprünge ab 1,50m bei ihm keine Seltenheit sind und er auf der Bühne herum rennt, wie eine abgestochene Sau. Auch heute trugen die drei Musiker ihr volles Programm zur Schau und waren für einige Fans der eigentliche Co-Headliner. Meine Güte, was die Jungs rocken auf der Bühne.
Tja, dann kamen mal eben Mustasch, nach Acid King, auf die Bühne und spielten ihren besten Festival-Gig ihrer Schaffenszeit! Dave, der Gitarrist von Mustasch, habe ich erst gar nicht wieder erkannt. Der Herr rannte wie von einer Tarantel gestochen von der eine zur anderen Bühnenseite, mit bangendem Haupthaar. „Hat der Drogen zu sich genommen oder was ist hier los?“ Ein tiefer Blick in seinen Augen und nein er stand nicht unter Drogen. So Energiegeladen habe ich den ja noch nie auf einem Festival gesehen. Das wird wohl daher kommen, dass die Band ihren einzigen Deutschland Headliner-Gig hier auf dem Fest geben durfte und 1 1/2 Stunde Spielzeit hatte. Der Gute war so aus dem Häuschen, dass die gesamte Band davon profitierte.
Dann kam am anderen Tag der Newcomer auf die Bühne, die Band Hyne aus dem norden Deutschlands, die ihren ersten großen Auftritt mit neuem Sänger hatten und den Opener für den Samstag machten. Purer Rock´n´Roll, der den wirbelnden Staub direkt ins Gesicht warf. Mit fetten Sound und Gitarrenriffs ging es von jetzt, auf gleich, in die Vollen.
Mit den Schweden Deville, woher auch sonst, wurden eingängige groovige Gitarren-Riffs einen, eins um andere mal, um die Ohren gehauen. Wer braucht da noch Clutch oder Volbeat – pfff – ich nicht mehr.
Dann waren da noch die Finnen Lord Vicar mit ihrem Doom-Metal – hervorragend. Eigentlich wollte der Sänger passend zur Musik eine ernste Mine machen, doch bei soviel Enthuiasmus der Fans, ging dieser mit einem Dauergrinsen über die Bühne und steckte jedem mit seiner Freude an.
Nun – für viele Fans hatte das Warten bei Lowrider endlich ein Ende, denn die Jungs sind nach 10 Jahren zurück auf die Bühne gekehrt und wurden hierzulande zum einen auf dem Desertfest in Berlin eingeladen und zum anderen auf dem Stoned From The Underground-Festival. Und das Warten hatte sich gelohnt! „Who is fucking Queens Of The Stone Age?“, waren meine ersten Gedanken. Lowrider fangen da an, wo die gerade genannte Band im Jahre 2007 aufgehört hat Musik zu machen. Wahnsinn, was da aus den Boxen kam. Lowrider sind definitv die Liveband schlechthin, denn ihr einziges Album und eine Split-CD werden zwar hochgelobt, aber irgend etwas fehlt da auf den Studioaufnahmen von damals. Die Band muss ein Livealbum veröffentlichen, mehr gibt es nach dem Gig nichts zu sagen – ich bin einfach sprachlos!
Und hier die weiteren Bands, die ihre musikalischen Fähigkeiten am Donnerstag bis Samstag unter Beweis stellten:
Isoptera (GER), Mirror Queen (USA), Pelican (USA), Earthless (USA), Atomic Bitchwax (USA), Trecker (GER), Operators (GER), Pet The Preacher (DK), Sardonis (BEL), Troubled Horse (SWE), Acid King (USA), Hercules Propaganda (GER), Black Bombaim (PT), Been Obscene (AT), Five Horse Johnson (USA)
Und dann gab es noch einen Zusatzgig mitten auf dem Zeltplatzfeld. Da wurde mal kurzerhand unter einem Pavillion der Teppich ausgebreitet, eine fette Soundanlage powered by Generator aufgebaut und ein Konzert aller erster Sahne von der Band Mother Engine abgeliefert. Die Band hat bei 70 Minuten Feldspielzeit auch gleich 70 CD´s verkauft, anschließend war „sold out“ angesagt – noch fragen?!
Fazit: Super Wetter, super Ambiente, super Publikum, super Bands, super Aftershowparty, super Festival - auf ein Neues!!!