Da schlug das Herz des Rock'n'Rolls höher
Top Lineup beim Rock-im-Wald-Festival
Festivalbericht: Rock im Wald - Neuensee, 21.07.2012
Bevor es jedoch zu den oben genannten Bands kam, wurden zunächst ab 12 Uhr die Pforten für das diesjährige Festival geöffnet und um 14 Uhr mit Double U See das Rock´n´Roll Fest gestartet. Double U See sind drei Jungs aus der näheren Umgebung, die schon vorab für ein wenig Spaß sorgten. Songtexte wie „sie ist nicht Rock´n´Roll“ blieben dabei im Ohr hängen. Auch wenn das spielerische Niveau ein wenig auf der Strecke blieb, als Anheizer taugten die Jungs allemal.
Im Anschluss ging es dann mit P.N:P, soll heißen Pistol:Nose:Puma, weiter. Na, da war schon der erste Überraschungsgig am Werk. Schnörkeloser Rock der eingängiges Songmaterial zu bieten hatte und die ersten Banger aus den Schatten lockte. Bereits jetzt dachte ich mir, „wenn das mit der Steigerung der Bands so weiter geht, wie wird denn dann der heutige Tag enden?“
Um 16 Uhr kamen die ersten Stonerrock-Gitarrenklänge aus den Boxen. Trecker waren nun am Start und gaben den Takt für die kommenden Stunden vor. Die Mucke pendelte zwischen bluesrockigen Clutch-Parts und Stonerrockriffs, die sich gewaschen hatten. Ich glaube Trecker haben an diesem Tag ein extra Feld umgepflügt.
Mit Bettie Ford aus Köln wurden ganz klar Volbeat-Fans befriedigt. Der Sänger hatte nicht nur seine Stimmbänder alla Michael Poulsen gestimmt, auch die Gestik kam dem sehr nahe. Leider war dann ein Gitarrist der Band so am Posen, dass man gar nicht mehr hinschauen konnte. OK, ich meine Posen kann ja mal ganz witzig sein - aber was zu viel ist, ist zu viel.
Bereits 18:15 Uhr und die erste hochkarätige Band betrat das Podest des Rock´n´Rolls. Es war Zeit für vier Jungs die speziell für diesen heutigen Gig aus Schweden eingeflogen wurden. The Quill, der Name steht für puren Rock und das setzte die Band kompromisslos um. Nachdem die Band einige Zeit von der Bildfläche verschwunden war, konnte man heute die Schweden endlich einmal wieder abrocken sehen. Nicht nur die Band gab auf der Bühne Gas, dass Publikum war spätestens bei diesem Gig hellwach. Alte und neuere Songs kamen heute gleichermaßen zur Geltung - einfach klasse!
So, kurzes Durchatmen, nicht nur von der Band The Quill, denn für uns von Musikinstinkt ging es zunächst einmal für ein Interview hinter die Bühne. Mustasch konnten nämlich für ein einziges Deutschlandfestival 2012 verpflichtet werden und das auf einem super klasse Open-Air-Gelände wie diesem. Dies war für uns auch zugleich Grund genug die Band, vor ihrem Auftritt, Rede und Antwort stehen zu lassen – mehr davon demnächst auf unserer Homepage www.musikinstinkt.de.
Aber jetzt weiter im Text: Uch, schon 19:40 Uhr und Eins in die Fresse gab es prompt von der dänischen Band Supercharger. Ganz getreu nach dem Motto des letzten Albums „That´s How We Roll“ wurde hier der Rock´n´Roll so dermaßen zelebriert, dass mir beim Moshen schon ganz schwindelig wurde und den Rest der Rockgemeinde vor der Bühne ging es wohl ebenfalls so. Der Einsatz von Keyboard und Mundharmonica brachte den nötigen Groove und setzten noch einen drauf. Supercharger waren auf der Bühne der Hammer, ein eingespieltes Team, dass auf der Bühne wie eine kollektive Rampensau abgeht. Wer kann schon bei „Heart On Overdrive“, „Roll The Dice“ und „Mrs. Ferguson“ ruhig stehen bleiben? Gegen Ende holten die Jungs mit „I Wanna Rock“ und „Hell Motel“ noch zwei ältere Nackenbrecher aus ihrem Repertoire – geil! Und jetzt aufgepasst, Supercharger sind derzeit mit neuem Material am Rumbasteln und werden im November für Mustasch den Opener auf der Tour machen. Also, da wird noch einiges Gutes auf uns zu kommen.
Es wird Zeit für ??? - ... 21:15Uhr ??? ... für Mustasch !
Im vergangenen Jahr noch beim Schweden Rock abgefeiert, aktuell mit einer Goldauszeichnung des letzten Albums „Sounds Like Hell, Looks Like Heaven“ in der Hand und dieses Jahr auf der Bühne von Rock im Wald zu bewundern – wie cool ist das denn bitteschön ?!
Nachdem vorab die Bands Double U See, P:N:P, Trecker, Bettie Ford, The Quill und Supercharger die Rock´n´Roll Fangemeinde im Wald gut angeheizt hatten, enterten nun Mustasch die Bühnenbretter. Die ersten Töne zu „Speed Metal“ kamen kaum aus den Lautsprecherboxen, da war auch schon die Menge aus dem Häuschen. Im Anschluss ging es in die Vollen und „Down In Black und „The Challenger“ wurden aus der Anlage geschmettert. „It´s Never Too Late“, „I Don´t Hate You“ und “Deep In The Woods” sorgten für weiteres schweißtreibendes Rocken auf den Festivalplatz – Wahnsinn was hier jetzt los war !!
Die Band machte deutlich, dass der Co-Headliner-Status an diesem Tag gerechtfertigt war. Mit einem fetten Sound und einem Best-Off-Set am Start wurden auch die letzen Reihen der Zuschauer in den Bann gezogen. Die Schweden präsentierten sich wieder einmal von ihrer Sahneseite. Wie schon in den vorausgegangenen Jahren wurde sprichwörtlich „die Bude“, heute ausnahmsweise das Festivalgelände, abgerockt.
Mit den Songs „Tritonus/Heresy Blasphemy“, „Bring Me Everyone“, „Morning Star“ und „Destroyed By Destruction“ wurde dann etwas ruhiger gefahren. Als krönendes Ende kamen dann „Double Nature“, „Black City“ und „Mine“ zur Geltung, bevor es dann nach etwa 80 Minuten zum fulminanten „I Hunt Alone“ kam. Unglaublich was das wieder für ein super Gig von Mustasch war – Hut ab !
Wer jetzt noch eine Zugabe oder sich die Band in einem Club anschauen möchte, dem wird die Möglichkeit im Herbst geboten. Wie oben bereits erwähnt, werden Mustasch zusammen mit Supercharger in November auf Europatour gehen und es werden bestimmt ein paar Gigs bei euch in der Nähe stattfinden.
Umbaupause und Pause im Allgemeinen war für mich angesagt. Ach ne, schon 23:20 Uhr und da kommen sie auch schon auf die Bühne - The Bones. Eigentlich zeitlich gesehen der Headliner für heute. Na, in diesen Breitengrad scheint die Band sehr angesagt zu sein. The Bones machen eine Mischung aus Rock und Country, die auch mal in die etwas härtere Rock´n´Roll-Liga abdriftet. Wer sich alle Bands angeschaut hat, der weiß eigentlich spätestens nach einer halben Stunde, dass professionell und rocktechnisch gesehen andere Bands heute am Drücker waren. Allerdings mit etwa 1000 Leuten in der Hinterhand verliert hie und da so manch einer die Objektivität. Was soll´s, es war für alle Anwesenden ein Rock´n´Roll Tag der Extraklasse mit besten Zutaten und die Location tat ihr übriges dazu.
Hier an dieser Stelle ein fettes Dankeschön an die Veranstalter und Helfer vom Rock im Wald, an Robert von eat music, Mustasch – thanx for the meeting & interview und an Supercharger, The Quill, The Bones, Bettie Ford, Trecker, P:N:P, Double U See – ihr habt alle für ein super geiles Festival gesorgt !!