Groß, Größer, Volbeat und Metallica
Volbeat erobern als Support von Metallica die Staaten
Konzertbericht: Volbeat - Buffalo/USA, HSBC Arena, 10.11.2009
Volbeat im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. wenn mir das einer noch vor 2 Jahren gesagt hätte, hätte ich erst mal laut losgelacht und gesagt: "ja, klar...". Und jetzt? Jetzt stehe ich hier in einer riesigen Schlange wartender Menschen vor der HSBC-Arena in Buffalo. Seit 4 Tagen bin ich schon in dieser Stadt, eine ganze Woche Urlaub hab ich mir genommen, nur mit einem Ziel: Ich will Volbeat sehen, zusammen mit Metallica in den USA!
Die Arena ist groß, nicht die größte der Tour, doch selbst für europäische Volbeat-Verhältnisse groß. Buffalo ist eines der Konzerte, welches nicht restlos ausverkauft ist. Langsam füllt sich die Halle. Als die ersten Töne von "Human Instrument" ertönen ist die Halle nur gut zur Hälfte gefüllt. Die "Ground Floor Area" ist in den USA den MetClub Mitgliedern vorbehalten - oder man hat Lust mehr als 300$ für ein Ticket zu zahlen. Volbeat stürmen auf die Bühne. Mit Energie und Elan nehmen sie die Bühne ein. An dieses Riesen Teil von Bühne haben sie sich mittlerweile gewöhnt. Sie sind gut verteilt, Thomas und Anders haben endlich mal Platz um sich so richtig auszutoben und so richtig rumzurennen. Der Sound ist am Anfang nicht der Schlimmste, aber auch nicht der Beste den wir gewohnt sind, aber was will man erwarten von einer halb-leeren Halle und einem nicht-vorhandenen Soundcheck. Die Ohrenstöpsel kann man getrost wieder rausnehmen, denn die 100db-Grenze muss eingehalten werden (auch wenn James Hetfield meinte: "Ihr spielt einfach so laut ihr wollt").
Nach den ersten paar Klängen begrüßt Michael die Fans. Von Anfang an hat er die Menge gut im Griff und weiß, wie man die hardcore Metallica-Fans anheizt und so langsam füllt sich die Halle und nach 4 Songs wird vor der Bühne abgerockt. Eine Reihe hinter mir entdecke ich 2 Typen mit 'nem Volbeat-T-Shirt, ich habe keine Ahnung, wer die sind, begrüße sie aber und es dauert keine 5 Minuten, da haben wir einen 3-Mann-Mosh-Pit in der 9. Reihe organisiert. Die Typen heißen Jack und David und haben eine 7 Stunden Fahrt aus Ohio hinter sich, nur um Volbeat live zu sehen. Für sie ist Metallica nur ein Bonus. Die Texte sitzen sicher bei uns und wir schreien uns die Seele aus dem Leib. Jetzt gehen auch die restlichen Leute mit. Wenn man eine neue Band hört, steht man am Anfang erst mal da und hört sich an, was die so zu bieten haben, es ist also nicht verwunderlich, dass am Anfang die Menge noch nicht so mitging. Aber mit jedem Song werden es mehr.
Eine halbe Stunde nur dürfen die Jungs auf der Bühne stehen. Das reicht für ca. 8 Songs, fangen sie 3 Minuten früher an schaffen sie 9 Songs. Die Lieder sind für die USA gut gewählt. "Sad Man's Tongue" und "Hallelujah Goat" und die Mistfits-Covernummer "Angel Fuck" kommen sehr gut an. Nach "Pool of Booze" wird noch die Hälfte von "BOA" gespielt. Auf diesen Song hab ich gewartet. Doch zu meinem Erschrecken muss ich feststellen, dass Michael gar nicht "BOA!" schreit, sondern irgendwas in der Richtung sagt: "How are you?" BOA ist BOA und das sollte man nicht verändern. Aber den Amerikanern fällt das nicht auf. Die geben jetzt alles und das nimmt Michael zum Anlass kurz vor der letzen Nummer ("Still Counting") zu sagen: "I hope that you'll stay a little bit more. We have two other great bands. Lamb of God and Metallica. So I hope you'll stay for them.". Nach der Show kam mir zu Ohren, dass James Hetfield sich bei dieser Ansage wohl nicht mehr halten konnte vor Lachen.
Als die letzten Klänge verstummt sind, verteilen die Jungs T-Shirts an die Fans (Metallica bestimmen die Merchandise Preise, also kostet ein Volbeat Shirt 34$ - und trotzdem gehen Shirts und Hoodies weg, wie warme Semmeln. Volbeat wissen echt, wie man sich neue Fans macht. Auch während Lamb of God und Metallica Konzertes sieht man immer mal den einen oder anderen in der Menge mit den Fans reden.
Volbeat genießen die Tour, machen sich neue Fans, schauen sich Tricks von den wirklich Großen ab und kommen mit neuen Eindrücken und neuen Fans zurück nach Europa. Sie wollen in den USA Fuß fassen, aber das Land ist so groß, dass sie gar nicht recht wussten, wie und wo sie anfangen sollten. Mit der Metallica-Tour hoffen sie darauf soweit auf sich aufmerksam zu machen, dass sie einige Stufen auf der schweren Treppe des Erfolges überspringen können. Das was ich in Buffalo und in Albany sah war überragend. Die Leute, die ich getroffen habe und mit denen ich geredet habe, waren begeistert von Volbeat. Selbst die Leute, die am Anfang noch nicht einmal wussten wie die Band heißt und sie "Volbeat" oder sowas in der Art nannten und sie mit einem Pokémon verglichen, wurden vom Hocker gehauen. Wir müssen uns wohl dran gewöhnen, dass wir Volbeat in Europa weniger zu sehen bekommen, denn jetzt wird die Erfolgsgeschichte über'm großen Teich weitergeschrieben!