Die Tour zur DVD - „Sold Out“

Volbeat nehmen DVD-Titel für ihre Konzerte wörtlich

Konzertbericht: Volbeat - Bochum, Zeche, 16.02.2008

Ein gigantisches Paket, dass uns in der seit Wochen ausverkauften Bochumer Zeche am Samstagabend erwarten sollte: mit und im Gepäck auf ihrer diesjährigen „Sold Out“-Tour. Als President Evil pünktlich um 19 Uhr zu spielen begannen, war allerdings von der ausverkauften Zeche noch nichts zu merken.

Ein wenig schade für die Bremer, da ihr Auftritt echt stark war und sie sich die Finger wund zockten, um ihr neues Album "Hell In A Box" anzupreisen. Die Jungs ließen sich jedoch nicht irritieren und heizten dem Publikum mit ihrem Trash'n'Roll gehörig ein. Trotz des enormen Engagements wollten die Leute nicht so recht mitgehen und nur wenige feierten sie ab. Nach einer halben Stunde verließen sie dann unter Kopfnicken und verhaltenem Applaus die Bühne. Schade eigentlich, denn wer hier nicht auf abfuhr ist selber schuld. Wir werden sicherlich noch viel von ihnen hören!

Nach einer kleinen Umbauphase sind wir anschließend in den Genuss schwingender Matten gekommen (ich hatte schon ganz und gar vergessen, dass Männer in den Mitt'20ern noch Haare auf dem Kopf haben!). Nachdem auf der letzten Volbeat-Tour zwei Supports absagen mussten, waren sie nun wieder am Start.

Spice mit gewohnter Whiskey-Stimme und wirbelndem Mikro sorgte an diesem Abend für Stimmung. Der Rest der Band schwang ihre Matten und zockte auf ihren Instrumenten. Je später der Abend, desto mehr Menschen in ausgelassener Stimmung. So hatten sich mittlerweile einige Kayser-Fans in der Mitte der Zeche gruppiert, grölten lauthals mit und schleuderten ihre Haare ihren Nachbarn ins Gesicht. wurden sichtlich entspannter als sich die Zeche nun zu füllen begann. Während der Zugabe gesellten sich Anders und Thomas an den Bühnenrand und checkten mal die Lage ab. Unter Beifall und Kayser-Rufen verließen die schwedischen Imperatoren nach einer guten Stunde Spielzeit die Stage.

Zwischenbilanz

Sowohl als auch waren würdige Einheizer und die Stimmung in der Bochumer Zeche war knapp unter dem Siedepunkt. So dass, das Publikum nun während der Umbauphase vor sich hin köcheln konnte und beginnend mit den vertrauten Klängen des Intros zu „The Human Instrument“ die Zeche direkt zum Kochen kam. So muss ein Support sein - Klasse! Das Publikum ging ab, wie Schmitz Katze und der gesamte Abend bestand aus einer riesen Party und die Band wurde abgefeiert. Sowohl das weibliche als auch das männliche Geschlecht sind dabei ganz und gar auf ihre Kosten gekommen. Wer an diesem Abend nicht vom Volfieber gepackt wurde, dem ist nicht mehr zu helfen!

Eine Mischung aus beiden Alben, die an dieser Stelle nicht mehr erwähnt werden müssen, wurde Querbeet zum Besten gegeben. Beginnend mit "Another day, another way", "Radio Girl", "Rebel Monster" und "Mr. & Mrs. Ness". Im Anschluss wurde das Tribute für Johnny Cash - "Sad Man's Tongue" gezockt. Die Menge drehte vollkommen durch und sang anstandslos alle Hymnen mit.

Ein weiteres Highlight des Abends war die Vorstellung eines neuen Songs fürs kommende Album, das die Dänen den VolRockern präsentierte. Thomas' Anfrage ans Publikum, ob der Song gut genug für's neue Album wäre, bejahten die Fans einstimmig.

Karamba, Karacho, ein Whiskey... Wie so oft greift Herr Poulsen auch mal gerne zu seiner Jack Daniel's Flasche - auf der Bühne jedenfalls. Als bald drehte diese die Runde durchs Publikum, wobei sich auch die Skeptischen unter den Fans davon überzeugen konnten, dass es sich hierbei nicht um Pfefferminztee handelt. Ob dies für die Fans eine Erfrischung war, will an dieser Stelle dahingestellt sein!

Die nächste Einlage folgte mit "Caroline leaving" und "Say your number", wobei die "wahnsinnigen" VolRocker bei jedem Song am Singen, Tanzen, Crowd-Surfen und am Klatschen waren. Vom euphorischen Publikum angesteckt, schickte das Energiebündel namens Thomas ein Dankeslob in die Menge. Eine Anmerkung meinerseits zu Thomas: sensationell dieser schräge Typ, wie er über die Bühne wirbelt, springt, sich dreht, jede Zeile mitsingt und zu schnell für jeden Fotografen ist - absolute Bereicherung für die Band.

Gefolgt von den Songs "Soulweeper und "Danny & Lucy (11pm)" stürzte sich mein Musikinstinkt-Kollege, nachdem er seine Brille bei einem Freund zur Aufbewahrung hinterließ, in die brodelnde Menge und tauchte erst nach drei Liedern völlig erschöpft wieder auf. Seine Kondition war auch schon mal besser, aber was will man von einem Mitt' 30er noch erwarten. ;-)

An diesem Abend durften wir in den Genuss eines zweiten neuen Songs kommen, der mit Reggae-Einflüssen untermalt war - verdammt gute Nummer! Im Anschluss wurde uns ein Anspieler von "A Moment Forever" geboten, um dann direkt im Programm mit „Pool of Booze, Booze, Booza“ weiter zu gehen.

Mit der Nummer "I only wanna be with you" wurde Rasmus als Verstärkung auf die Bühne geholt. Michael, nun mit freien Händen, reicherte den Song mit Cannibal Corpse Grunzen an und agierte immer wieder mit den Fans. Wie schon so oft, konnte er es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, ein Bad in der Menge zu genießen und sich von ihr auf den Händen tragen zu lassen. Kein einfaches Unterfangen für manche der Fans, während man eben ein paar Kilos hieven und gleichzeitig "Volbeeeat" schreien musste.

Mit "Garden's Tale" wurde nun Volbeats Hymne gespielt, wobei Christian mit der Akustikgitarre die Bühne enterte und Thomas den dänischen Textpart übernahm. Es ist schon beeindruckend, wenn deutsche Fans plötzlich auf dänisch zu singen beginnen! Volbeat geben mit "River Queen" noch mal alles, was auch vom Publikum positiv aufgenommen und honoriert wurde.

Zugabe

Von Volbeat-Rufen untermalt und schweißgebadet mit einem Lächeln im Gesicht kam die Band noch einmal auf die Stage. Herr Poulsen stylish mit einer Kappe auf'm Kopf bat "Two ladys and two men" auf die Bühne, die dann als Backgroundchor bei "Always. WU" fungieren durften. Last but not least erklang als letztes Highlight "Caroline # 1". Volbeat bedankten sich gentlemen like beim Publikum und zogen von dannen.

Jon, den man erst am Ende des Konzerts in voller Leibesgröße zu sehen bekam, entledigte sich seiner Sticks, indem er sie ins Publikum warf. Ein kleiner Junge sollte der Glückliche an diesem Abend sein, wobei der Drummer darauf achtete, dass er sie auch erhaschen konnte.

Fazit

Ein gelungener, grandioser Abend mit einer lebendigen schweißtreibenden Performance!

Volbeat ist eine Wahnsinns Liveband, die auch das Publikum mit ihrer authentischen Erscheinung immer wieder in ihren Bann ziehen kann. Michael Poulsen verfügt nicht nur über eine außergewöhnliche Stimme, sondern schafft es mühelos mit dem Publikum zu agieren und scheint "the ladys and the men" im Griff zu haben. Die Band spielte sich letztes Jahr durch viele Gigs in die Herzen der Fans, was vermutlich ohne die Hilfe der ganzen VolCrew nicht möglich gewesen wäre. Teamwork scheint sich zu lohnen!

Auch nach einem Konzert lassen es sich die Dänen nicht nehmen, ein Schwätzchen mit den Fans zu führen oder Autogramme zu geben und suchen so immer wieder die Nähe zum Publikum. Alles in einem; es macht großen Spaß den vollblut Jungs mit Leib und Seele auf der Bühne rocken zusehen. Man kann nur hoffen, dass sie sich auch in der Zukunft treu bleiben und weiterhin den Weg mit dieser Leichtigkeit bestreiten.

Setlist:

  • The Human Instrument
  • Another day, another way
  • Radio Girl
  • Rebel Monster
  • Mr. & Mrs. Ness
  • Sad Man's Tongue
  • New Song -Maybelline
  • Caroline leaving
  • Say Your Number
  • Soulweeper
  • Danny & Lucy (11pm)
  • New Song - Still Counting
  • A Moment Forever / Pool of Booze, Booze, Booza
  • I only be with you
  • Garden's Tale
  • River Queen
  • Zugabe: Always. WU & Caroline # 1

Autor: Sieglinde Reins

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