No King. No Crown. - Without Yesterday

No King. No Crown. - Without Yesterday

Nach längerer Zeit endlich mal wieder eine Rezi und auch dieses Mal wieder aus dem Bereich Singer / Songwriter, der bei mir immer mehr im Vordergrund zu stehen scheint. Da mir allerdings besonders am Herzen liegt, sollte das auch selbstverständlich sein. Und bei der Qualität, die Without Yesterday bietet, sowieso.

Knappe 3 1/2 Jahre sind vergangen, seit der Dresdner Singer / Songwriter René Ahlig, alias No King. No Crown, der ja auch teilweise als Trio oder Quintett unterwegs ist, mit Heart To Escape sein Debut vorgelegt hat. Nun also das schwierige Zweitwerk - die zwischenzeitliche Homesick-EP lassen wir mal außen vor - Without Yesterday, welches 10 Songs aufbietet und das man ohne Übertreibung als großen Wurf bezeichnen darf.

Getragen von einer wunderschönen, melancholisch, nachdenklichen Grundstimmung, schafft es Ahlig immer wieder großartig Songs zu produzieren, die wundervoll instrumentiert sind und häufig eine sehr große Portion Zerbrechlichkeit besitzen. Dieser Grundtenor ist es, der, unterstützt von Ahligs Stimme und den immer wieder sehr schön eingesetzten Streichern, Without Yesterday zu einem so guten Album machen.

Sei es der nachdenkliche Opener Golden Silver oder der sehr gelungenen Nachfolger Dear Doubt, beim dem die bereits angesprochene Streicher-Unerstützung eine überragende Grundstimmung erzeugt, die irgendwo im Bereich "zerbrechlich, sensibel" einzuordnen ist, die Songs sind einfach Klasse. Gerade Dear Doubt ist einer der schönsten Songs, die ich in letzter Zeit gehört habe; echtes Gänsehautgefühl. Nicht minder schön sind Songs, wie das Titelstück Without Yesterday, das vor allem durch seine verträumte Einfachheit und den wunderschönen Refrain besticht.

Beim überragenden The Force, definitiv meinem Lieblingsstück auf Without Yesterday, bekommt man zum Ende des Albums noch einmal gesamte Gefühlspalette der Platte zu spüren. Diese wuchtige Melancholie, Nachdenklichkeit und eine gehörige Portion der Selbstreflexion, aber auch der Selbstzweifel, lassen einen Song entstehen, der unter die Haut geht. Einfach nur schön!

Zum Abschluss der Platte birgt auch Hazel Grace Lancaster noch einmal sehr großes Potential und zeigt mit Stimmung und Intrumentierung noch einmal sehr, sehr schön, wozu Without Yesterday und fähig sind. Gerade die Brüche und Wechsel machen diesen Song sehr besonders. Ein würdiger Abschluss für die Platte.

Without Yesterday ist also ein Album, bei dem man träumend in Melancholie versinken kann, um über die Welt nachzudenken, und welches die Gefühlswelt von in schonungsloser Offenheit darzulegen scheint. Eine wirklich großartige Platte, die man defintiv gehört haben sollte.

Autor: Jöran Kuschel

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