Dortmund hat wieder ein Rockfestival

Erste Auflage des Leafmeal-Festivals im FZW

Festivalbericht: Leafmeal Festival - Dortmund, 27.11.2015

Zwölf Rock-, Stoner-, Death- und Doom-Metal-Bands auf zwei Bühnen an einem Abend und Hunderte glückliche Gesichter, so haben es sich die Macher des Leafmeal-Festival gedacht. Und, glücklich sah das Volk im Dortmunder FZW auf jeden Fall aus. Scheint so, als ob das Konzept bei denen, die an diesem Abend kamen, aufgegangen zu sein.

Chapel Of Disease und Bombus hatten wir leider verpasst. Die erste Band, die wir an diesem Abend sehen durften war '77 aus Spanien, Die Band wilderte musikalisch ordentlich in Wechselstrom-Gleichstrom-Gefilden. Aber, das machten die Vier richtig gut, gefällt anscheinend nicht nur mir. Warum sollte man auch krampfhaft versuchen, seine Inspiration zu leugnen.

Bevor '77 ihre letzten Akkorde spielten, waren wir schon weiter zur zweiten Bühne im Club. Die Männer vom Leafmetal-Festival hatten Kamchatka aus Schweden einfliegen lassen. Thomas, Toby und Per waren 2015 einer der Dauerläufer in meinem Autoradio und live sind die Jungs unglaublich gut. Bluesrock vom aller Feinsten mit einem Gitarrenspiel auf höchsten Niveau. Es macht einen Riesenspaß Thomas Juneor Andersson dabei zuzuschauen, der Mann ist so was von gut. Aber auch Multiinstrumentalist Per Wiberg (ex-Opeth, Spiritual Beggars und 'zig andere Bands) machte musikalisch am Bass ordentlich was her.

Seit ich die Band 2009 das erste Mal im Vorprogramm von Clutch sehen durfte, bin ich Fan der Schweden geworden. Jedes Mal, wenn ich Kamchatka seitdem live gesehen habe oder ein neues Album in die Finger bekam, gefielen sie mir besser und besser. Die Band kam offensichtlich auch beim übrigen Publikum super an. So erzählten mir im Anschluss einige Freunde und Bekannte ebenfalls begeistert von Thomas und Kollegen. Da die Band erst kurz vorm Gig in Dortmund eintrafen, kam der Zeitplan des Festival ein wenig durcheinander. Zum Glück nahm sich Thomas nach dem Gig noch ein wenig Zeit für ein kurzes Interview.

Zurück im FZW konnte ich noch ein wenig von der finnischen Band Hexvessel mitbekommen. Psychedelic-Folk-Rock, so oder so ähnlich kann man die Musik der Jungs und der Bassisten wohl umschreiben. Ebenfalls im kleinen Club durften wir Sulphur Aeon bestaunen. Die deutsche Death-Metal-Band heizte ordentlich ein und im Club wurde es nun mächtig eng.

Auf der großen Bühne machten derweil die Münsteraner Zodiac Dortmund unsicher. Nick, Stefan, Ruben und Janosch sind mittlerweile die deutsche vorzeige Hard-Rock/Classic-Rock-Band und das zurecht. Die Halle im FZW ging gut mit und das Publikum hatte sichtlich Spaß dabei, den Jungs zuzuhören und zuzusehen. Gut anzuschauen auch die Beamer-Show im Hintergrund, man merkt schon die Professionalität mit der die Vier arbeiten.

Zeit sich ein wenig Pause von der Dauerbeschallung zu gönnen und auf ein Bierchen ins Café zu gehen. Vielleicht geht's nur mir so, vielleicht bin ich auch dafür zu alt, aber bei 12 Bands in gut 7 Stunden werde ICH ein wenig matschig im Kopf. Von nun an gibt's für nur noch die große Halle. Und hier hat es die nächste Band in sich. Dead Lord aus - dreimal raten bitte - Schweden. Die Band hatte ich eigentlich gar nicht auf den Schirm, irgendwie sind deren letzten Auftritte an mir vorbeigegangen. Das ist halt das Gute an Festivals, man entdeckt immer was Neues. Dead Lord sind live absolut top, klasse Show und super Stimmung im Publikum. So lange es solche Bands gibt, wird die klassische Rock-Musik leben und immer wieder neue Fans gewinnen.

Disillusion und Sorcerer vielen leider meinem Pausenbedürfnis zum Opfer. Beim Versuch kurz im Club vorbeizuschauen, scheiterte ich bereits nach einigen Metern im Gedränge. Dafür gab's auf der großen Bühne dann Crippled Black Phoenix das Gesamtkunstwerk um Justin Greaves. Keine Ahnung wer diesmal da alles auf der Bühne stand, war mir auch egal. Hauptsache großartig anzusehen und anzuhören.

Den Abschluss durften Long Distance Calling geben. Die Instrumental-Rock-Musik der Münsteraner Kapelle sollte zwar nicht als Rausschmeißer dienen, trotzdem war es richtig entspannend den Jungs zuzuhören. Definitiv ein würdiger Abschluss für einen großen Abend.

Im Anschluss gab's noch Konservenmusik, wobei einige Mitglieder der zuvorgehörten Bands die DJs gaben. Keine schlechte Idee. Insgesamt ein gelungenes Festival-Debüt. Okay, es hätten noch ein paar Männekes mehr sein können. Aber, es war auch das erste Mal und da ist es wichtiger, dass es den Leuten gefällt, damit es sich fürs nächstes Jahr herumspricht. Für mich persönlich dürfen es auch gerne nur halb so viele Bands sein, so dass man sich ein wenig mehr auf die einzelnen Band konzentrieren kann.

(Weitere Bilder folgen!!!)

Autor: Frank Reins

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