Landmines - s/t

Landmines - s/t

"Was für ein geniales Album!", war mein spontaner Eindruck, als ich "Landmines" zum ersten Mal gehört habe. Und auch nach einer ziemlich langen Zeit der Power-Rotation in meinem CD-Player hat sich das Gefühl gehalten. "Landmines" ist ein absoluter Kracher ohne wirkliche Schwächen und in einem Stil, den ich sehr schätze.

Hier werden keine Gefangenen gemacht, soviel ist klar. Durch alle 18 Songs hindurch gibt es musikalische Schläge in die Fresse in einem Stil, der die nahezu perfekte Mischung aus Punk, Hardcore und teilweise Post-Hardcore-Elementen bildet. Wobei "Landmines" eigentlich nur 12 Tracks umfasst. Die restlichen 6 Tracks sind die "Hell is what you make it" EP, die netterweise als Bonus mit auf die CD gepresst wurden. Das ist viel Gegenwert für einen kleinen Preis.

Aber wieder zur Musik: Kurze Rückkopplung beim Opener "80 proof" und dann geht es los. Der Song - thematisch im Bereich Alkoholmissbrauch angesiedelt - überzeugt, wie alle anderen auch, durch Härte, die aber zu keinem Zeitpunkt ins Brutale abgleitet. Pushende Drums bilden die Grundlage für trotz allem sehr melodische Gitarrenriffs und fordernder Gesang. Zwischendrin gibt es keine Ruhepause, auch Tracks wie "Making Good on a Promise", die mit einem eher ruhigen Intro beginnen, steigern sich zu Punkhymnen, bei denen man entweder ins Pit will, oder die Faust ballen und mitschreien will.

Gerade bei solchen Alben wie diesem finde ich es extrem schwer echte Empfehlungen abzugeben. Klar, "Excess and Indifferences" hat nen geilen Mitgröhl-Chorus, aber macht es das besser als den schön melodischen Chorus bei "In Our Name", oder die Hook plus Backing Vocals in "Shadows and Ashes"? Vielleicht sollte man "Blood Money" ansprechen: Schönes, eher ruhiges Intro, danach brachiale Gitarre und Gesang, einige nette Breaks eingebaut und noch ein Chorus zum Mitschreien. Eine geniale Anklage an die heutige Gesellschaft und die verschobenen Werte in den USA. Oder auch "Turn it Up, Tear it Down", welches die heutige Musikindustrie aufs Korn nimmt. Der Song gefällt mir vor allem aufgrund der sehr feinen Gitarrenarbeit bei entsprechender Härte.

Alleine die bereits angesprochenen Bonus-Tracks geben in der Härte ein wenig nach. Hier überwiegt der Punk-Anteil doch deutlich, was aber auf keinen Fall schlecht ist. Zwar sind die Songs hier ruhiger, geben aber auch mehr Platz für die schon im Vorfeld immer wieder aufgefallenen Gitarrenriffs und melodischen Refrains. Ganz nahe dran an der Perfektion.

Was soll ich hier also noch ein großes Fazit von mir geben. Die Platte ist zu kaufen und gehört für mich mit zum Besten, was ich dieses Jahr gehört habe. Ganz ehrlich! Die 5 Jungs aus Richmond liefern eine fast schon ideale Mischung aus Punk und Hardcore. Das ist in dieser Weise etwas, was für mich immer geht und mich im Falle von Landmines begeistert, da genau das richtige Mittelmaß gefunden wird ohne mittelmäßig zu werden. Nein, es geht eher in Richtung großartig.

Autor: Jöran Kuschel

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