Mojo, Mojo, Mojo

Crossover-Urgesteine im Kölner Underground

Konzertbericht: Stuck Mojo - Köln, Underground, 01.07.2010

Wenn es eine Live-Band gibt, die den Namen "Live-Band" verdient, dann ist das . Ich hatte das Glück, diese Band am Anfang des Monats gleich zweimal zu sehen. Und ehrlich gesagt, ich würde gleich heute Abend nochmal hingehen. Zunächst ging's nach Köln um "The Duke" Rich Ward und seine Kumpanen im Kölner Underground zu sehen.

Netter heißer Abend! Der Support Sueyslide hatte schwer damit zu kämpfen, die Leute aus dem Biergarten ins Underground zu locken. Die Jungs gaben sich richtig Mühe und schmissen einige T-Shirts ins Publikum. Als Kölner Band, hatten die 5 auch reichlich Freunde und Bekannte ins Underground gebracht. Ich hielt es aber wie die Meisten an diesem Abend und versuchte den Sauna-Gang im Underground noch ein wenig hinaus zu zögern. Ich weiß, ist unfair!

Zu füllte sich der Kölner Laden dann recht zügig. Nicht brechend voll, aber doch recht gut besucht. Die erste Überraschung, Stuck Mojo ist wieder eine 4-Mann-Kapelle. Mike Martin als zweite Gitarre ist nicht mehr dabei. Hardcore-Mojo-Fans finden's wahrscheinlich gut, taten die sich ja schon mit der Fünfer-Besetzung der letzten Tour schwer. Ich fand es eher schade, denn Mike ist ein echt netter Typ und die Show, die die Fünf als Support 2008 von hingelegt haben, war wirklich unglaublich. Höhepunkt das Abschlusskonzert in Osnabrück, als es Volbeat als Hauptact schwer hatte die Jungs aus Atlanta zu toppen.

Weitere Überraschung, Frank Fontsere is back. Der Ex-Drummer ist wieder der Aktuelle und ersetzt Steve Underwood. Also, ein weiterer Schritt in Richtung Wurzeln, wobei weitere jetzt wohl nicht mehr zu erwarten sind, denn mit Lord Nelson hat Rich zum einen 'nen echten Hingucker und eben einen authentischen Rapper gefunden und mit Sean Delson 'nen Freund und Kollegen aus seinen anderen Band-Projekten an seiner Seite.

Zurück zum Konzert, wenn Stuck Mojo die Bühne entern dann geht's ab. Keine Ruhepausen oder ruhige Minuten, immer Vollgas. Rich springt von einer Bühnenecke zur anderen, verbringt einige Zeit Gitarre spielend im Publikum und turnt wie ein Duracell-Häschen durch die Gegend. Hab übrigens noch nie gesehen, dass sich ein Gitarrist vor einem Gig so warm macht, der Mann kann Spagat. Das Publikum zu animieren ist so ziemlich die Lieblingsbeschäftigung des Dukes, das ging diesmal so weit, dass zu "2 Minutes Of Death" ein Fan aus dem Publikum seine Gitarre übernehmen durfte.

Lord Nelson mit seinen 2-Meter-Noch-Was, war wie erwartet ebenfalls beeindruckend anzusehen. Recht behände der große Mann. Ich mag seinen kraftvollen Rap-Stil, Ex-Stuck-Mojo Bonz war da mehr der Kreischer (auch wenn ich mir gerade den Unmut einiger Fans zuziehe). Als dann zu "Not Promised Tomorrow" ihr Freund der "Crazy Barber" angekündigt wurde und dieser sofort die Bühne enterte und sich ein Mikro schnappte, war wohl dem Letzten im Underground klar, dass es nur ganz wenige Bands gibt, die so locker Party machen können wie Stuck Mojo.

Schade, dass dieser Abend dann doch wieder so schnell vorbei war. Stuck Mojo machen einfach unglaublich viel Spaß und ich konnte nicht anders, bin zwei Tage später noch zum Reload-Festival gefahren, um mir die Jungs nochmal anzuschauen. Ich kann den Rap-Metal-Pionieren nur wünschen einmal auf einem großen Festival vor richtig großem Publikum zu spielen, da würden so einige Bands danach richtig blass aussehen. Musikalisch einfach erste Klasse, super Show und echter authentischer Rap und kein Wohlstands-HipHop. Das sind die Zutaten, mit denen sich die Jungs als Vorreiter und Wegbereiter eines ganzen (Sub)-Genres Anerkennung verdienen.

Hier noch die Setlist:

  • F.O.D
  • Enemy Territory
  • That's When I Burn
  • Metal is Dead
  • Twisted
  • Monster
  • Trick
  • Open Season
  • Rising
  • Tears
  • Throw the Switch
  • Not Promised Tomorrow
  • 2 Minutes of Death
  • Southern Pride

Autor: Frank Reins

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