Jeff Rowe - Barstool Conversations

Jeff Rowe - Barstool Conversations

In letzter Zeit ist es ja in Mode gekommen, dass Frontmänner von Punkbands Akkustik-Soloalben veröffentlichen, man denke nur an die großartigen Solo-Ausflüge der Herren Cape und Sly. Nun legt mit Jeff Rowe ein weiteres ehemaliges Bandmitglied ein hervorragendes Album vor.

Gut, ich gebe zu mich an Rowes ehemalige Band "Boxing Water" nicht wirklich erinnern zu können, Namen wie "Lagwagon" oder "No Use For A Name" sind an dieser Stelle wirklich größer... Nichts desto trotz steht "Barstool Conversations" den Alben dieser beiden Granden in nichts nach.

Jeff Rowe schafft es wunderbar seine Erfahrungen in Worte zu gießen, die zutiefst persönlich sind, allerdings auch immer eine Allgemeingültigkeit besitzen, so dass sich jeder Hörer damit identifizieren und in ihnen wiederfinden kann. Das ganze kombiniert er mit grandios zurückgenommenen Gitarrenklängen, denen eine großartige Prise Punkrock, sowie ein gewisser Südstaatensound hinzugegeben werden. Er verarbeitet damit sowohl sein Nordost-Küsten-Wurzeln, als auch seine Jahre in Richmond, Virginia zu einem unverwechselbaren, eigenen Sound.

Schwierig wird es Anspieltipps aus "Barstool Conversations" herauszufiltern. Als Versuch würde ich die eher schnelleren Stücke "An Island's Point of View" und das sehr Country-lastige "Service of Hardship", sowie die ruhigeren "Dead Authors" mit seinem sehr persönlichen Text und den Opener "Passenger" anbieten, bei dem ich sehr froh bin, dass Rowe sich entschieden hat, zwar gerne allein zu spielen, diese Songs aber trotzdem mit uns zu teilen. Dieses Quartett noch garniert mit dem überragend schönen "Thinnest Strands", für mich vielleicht der Song der Platte, und man hat einen nahezu perfekten Überblick über das Album.

Doch sollte man diese Songs wirklich über "Kate", "Pale Face", "Stolen Songs" und "Glenville" stellen? Ich bin mich nicht sicher. Denn zu gut sind auch diese Stücke gelungen. Als besonderes Highlight gibt es zusätzlich bei "No Places" noch die Stimme der grandiosen Paul Picillo (Landmines) zu hören, der sich hier an den Backing Vocals beteiligt.

Wie praktisch, dass Rowe sich derzeit mit eben jenen Landmines auf einer ausgiebigen Europa-Tour befindet, so dass man sich auch direkt live von seinen Qualitäten überzeugen kann. Und seien wir ehrlich das Package Rowe / Landmines sollte man sich unter keinen Umständen entgehen lassen.

Autor: Jöran Kuschel

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