Dave Hause - Devour

Dave Hause - Devour

Da sich The Loved Ones immer noch auf unbestimmte Zeit in einer Pause befinden, hat sich Frontmann daran gemacht, sein zweites Album namens "Devour" einzuspielen. Eine thematische Reise, durch die letzten 20 Jahre des American Dream, vielleicht auch das eigene Leben, deren Song-Reihenfolge schon vor der Aufnahme fest gezurrt war.

Um es gleich vorweg zu nehmen, Dave Hause gelingt mit "Devour" ein Meilenstein und vielleicht eins der relevantesten Alben für die Generation der "Reagan Youth", derer, die in den 80ern groß wurden und dem American Dream hinterher jagten, der sich am Ende nur als schaler Traum zeigte. Dieses Gefühl, welches Hause vor allem im großartigen "The Great Depression" beschreibt, ist es, was "Devour" ausmacht und zu einem solch großen Album macht.

Ein weiterer grandioser Song ist das bereits vorher veröffentlichte "We Could Be Kings", einer der besten Songs, die ich seit langem gehört haben. Gerade der Kontrast zwischen sehr positivem, beschwingtem Songwriting, dem dazu aber bitterlichen Text; das ist ganz großes Kino.

Überhaupt kontrastiert Hause insgesamt perfekt in diesem Spannungsfeld bei seinem Streifzug durch die amerikanische Seele der letzten 2 Jahrzehnte. Von bitterbösen (textlich) Beginn der Platte, der mit einem sehr positiven Soundtrack versehen ist, hin zu einem eher positiven Ende, welches sich aber in eher ruhigen, fast melancholischen Stücken versteckt. Eingefasst wird das ganze von einer Art Begrüßung ("Damascus") und einem Rausschmeißer ("Benediction"), wobei gerade letzterer mit grandiosen Chören besticht.

Das absolute Highlight bildet für mich dabei "Bricks" ein grandios melancholisches Stück, welches aber doch ein wenig Hoffnung vermittelt. "I'll build brand a brand new foundation from the bricks you threw my way", darin kulminiert Hauses Reise durch seine Vergangenheit und die seiner Generation. Ein wundervolles Stück Musik.

Wie bereits eingangs gesagt, ist "Devour" für mich eins der relevantesten Alben der letzten Jahren; thematisch und musikalisch. Dave Hause schafft es hervorragend die positive Stimmung der im Nachhinein verlogenen 80er aufzufangen und den Bogen über den großen Crash der 0er-Jahre in Heute zu schlagen. Kaufbefehl!

Autor: Jöran Kuschel

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