Sundowner - Neon Fiction

Sundowner - Neon Fiction

Nicht schon wieder ein Solo-Akkustik-Projekt eines Punkrock-Barden mag man bei "Neon Fiction" von denken, handelt es sich hierbei doch um ein Nebenprojekt des The Lawrence Arms Gitarristen und Co-Fronters Chris McCaughan. In letzter Zeit waren solche Projekte ja doch recht inflationär und teilweise auch fragwürdig geworden. Nicht so allerdings bei Sundowner.

Bei genauerem Hinsehen merkt man direkt, dass es sich bei nicht um ein auf die schnelle aufgezogenes Projekt zum Reiten der Welle handelt, sondern um ein reguläres und vollwertiges Nebenprjekt zu The Lawrence Arms, an dem sich mit Neil Hennessy noch ein weiteres The Lawrence Arms Mitglied beteiligt.

Herrschte auf den beiden vorangegangenen Sundowner-Alben noch mehr ein eher zurückgefahrener "bare bones"-Ansatz, ist die Band mittlerweile zu einem vollwertigen Quartett angewachsen, so dass man auch bei einigen Stücken von "Neon Fiction" Probleme bekommt es wirklich noch als rein akkustisch einzuordnen, beispielsweise das wirklich hörenswerte "Poet of Trash".

Die Platte an sich ist gefüllt mit wirklich großartigen Songs, die wohl Anfangs als B-Seiten für The Lawrence Arms geplant waren, dann aber, auch aufgrund der Band-Pause, für dieses Projekt in eher zurückgefahrenem Stil und Ensemble verwertet wurden. So schafften es hervorragende Tracks wie "Cemetary West" oder auch "Wildfires" auf dieses Album und geben ihm einen schönen Sound.

Ganz besonders hervorheben möchte ich allerdings das wunderschöne "My Beautiful Ruins", das im Gegensatz zum Vorgänger sehr treibende "My Concrete Shoes", welches zusätzlich noch mit einem schönen, melodischen Refrain überzeugt, sowie das anfangs nicht sehr zugängliche, bei öfterem Hören aber doch sehr überzeugenden "We Drift Eternal"; ein, man verzeihe die Bezeichnung, wirklich gutem Pop-Song. Dazu noch das beschwingte, aber doch langsame "Grey On Grey" und man ist schon in der Nähe eines großen Albums.

Sundowners "Neon Fiction" ist wirklich mehr als nur das xte Solo-Album eines gelangweilten Punkrockers. Es ist ein wunderbar hörbares Album für den ausgehenden Sommer und beginnenden Herbst. Teils melancholisch, teils poppig, aber nie dahin gerotzt oder gelangweilt.

Autor: Jöran Kuschel

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