The Buccaneers - Guide Me Home

The Buccaneers - Guide Me Home

Wenn man den Begriff "Pirate Punk" hört, wo würde man das dann am ehesten vermuten? Somalia? Karibik? Vielleicht noch so gerade England? Oder doch eher im süddeutsch-kanadischen Raum? Fans der Buccaneers ist natürlich sofort klar, dass damit nur letzteres gemeint sein kann. Damit das auch weiterhin so bleibt, gibt es seit März mit "Guide Me Home" neues Klangmaterial.

Mit ihrer bereits dritte Platte sorgt das süddeutsch-kanadische Septett wieder dafür, dass man sich ein ganz neues Bild des modernen Freibeuters aneignen muss. War dies bisher doch entweder von AK47-bewaffneten Somaliern oder ein wenig verpeilten Karibik-Piraten geprägt, so kommt nun auch die folkig-punkige Schiene dazu.

So, nun aber zum eigentlichen Material: Eingepackt zwischen einem schönen Intro und einem noch viel besseren Outro (im Übrigen eine leider aus der Mode gekommene Idee...) liegen 11 wahre Schätze an Songs - ok ich lass dann jetzt auch die offensichtlichen Piraten-Metaphern. Da, trotz eigentlich perfekter Folk-Instrumentierung mit unterstützendem Akkordeon, Tin Whistle und Mandoline, bei den Buccaneers ganz eindeutig der Punk-Faktor im Vordergrund steht, werden die angesprochenen zusätzlichen Instrumente wirklich fast ausschließlich als Untermalung eingesetzt. Hervorragende Idee und grandiose Umsetzung in Zeiten, wo Folk dann doch langsam kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist.

Mit "Last Goodbye" und "Travelled So Far" werden ganz zu beginn zwei richtige Bretter rausgeholt, die richtig rocken. Auch bei "We Won't Bail You Out", welches mich ein wenig an eine punkige Springsteen-Nummer erinnert, steht die Gitarre vorne und wird lässig vom Rest untermalt. Großartig! Erst bei "Ship Ya Outta Town" wechselt das Akkordeon zum führenden Instrument, was hier auch zu einer richtig schönen "Hafen"-Nummer passt. Eine solche Verteilung taucht dann erst wieder bei "Take In The Slack" auf.

Meine absoluten Highlights der Platte sind aber "The World Has It's Own Ideas", ein wirklicher Ohrwurm-Track, und "The Nomad And The Hun". Beides richtig gute Nummern mit Melodie und Mitsing-Potential. Einfach nur gut! Und auch, wenn es blöde klingt, das "Outro" ist eins der besten Dinger der Platte. Ich mag so eine einfache Shanty-Atmosphäre, die den Seemannscharakter der Platte unterstreicht.

Ingesamt ist "Guide Me Home" ein richtig gutes Teil geworden ist. Und ich lege, wenn Pirate Punk draufsteht, seit C.I.A's "Codename Freibeuter", sehr sehr hohe Ansprüche an dieses Metier. Es ist ein Album, welches zum einen die Folk-Punk-Seele beglückt, zum Glück aber auch noch ganz andere Einsichten und Einflüsse geltend macht. Wann ist eigentlich mal wieder "Talk like a priate day"? Arrr!

Autor: Jöran Kuschel

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