Wacken – da, wo der Krach zu hause ist.

Ein Erlebnisbericht vom größten Metal-Festival der Welt

Festivalbericht: Wacken Open Air - Wacken, 03.-06.08.2011

Wacken, die Open-Air-Institution unter den Metalfestivals. Nach über 4 Jahren Musikinstinkt.de war es in diesem Jahr soweit, wir waren offiziell vor Ort - Thomas und Mandy berichten hier über ihre Metal-Erlebnisse aus einem verrückten norddeutschen Dorf: „Wacken“ – da, wo der Krach zu hause ist - Ein Erlebnisbericht.

Dienstag, 2. August.

Ankunft in Friedrichskoog am Nachmittag, Picknick und Wattwanderung, der Wasserspiegel reicht nicht mal bis an die Knie. Anschließend eine Wanderung entlang der Salzwiesen, uns wird klar, dass die Dünen-Quecke irgendwann die Weltherrschaft an sich reißen wird. Ein wunderschöner Sonnenuntergang präsentiert sich uns und wenig später eine sich versammelnde Yoga-Frauengruppe am Strand. Ruhe vor dem Sturm.

Mittwoch, 3. August.

„Freu dich, du bist in Wacken!“ verkünden uns Ortsschilder. Unser Heißhunger aufs Festival steigt. Wir holen unsere Pressebändchen ab, die babyblau sind und tuckern auf unseren Campingplatz, wo wir einen Platz zugewiesen bekommen. Das ist das Tolle am Camping in Wacken: das Auto darf mitgenommen und das Zelt direkt daneben aufgebaut werden. Das erspart lästige Versorgungsschlepperei.

Da auf den großen Bühnen, der Black Stage und der True Metal Stage, erst am Donnerstag Bands spielen werden und unsere Very-Important-Person-Brücke dann erst freigegeben wird, schlendern wir in einem großen Bogen an einem Maisfeld vorbei und besehen uns das Wackinger Village. Dort findet gerade eine Schwertkampfvorführung statt, die Beteiligten bewegen sich noch eher wie Frettchen im Winterschlaf – verdenken kann man es ihnen nicht, es ist – für diesen Sommer recht ungewöhnlich – ausgesprochen warm und die Kämpfer sind dick gepanzert und gefüttert. Abkühlen können sie sich im Anschluss bei einem traditionellen Lied aus Frankreich, was die Frettchen allerdings auch nicht aus dem Schlafe reißt. Von dem Herumgehopse wird uns etwas schwummerig, wir müssen uns mit Bier stärken und schauen uns weiter um. Viele illustre Gesellen haben sich im Dorf ausgebreitet: Schmiede, Besucherbespaßungstrupps (Speer- und Axtwerfen, Hau den Lukas, Kletterolympiade), Pranger mit Folterdemonstrationen an Festivalbesuchern, Fressbuden und natürlich auch Schmuckhändler.

Wir verlassen das Wackinger Village, um uns tollkühn in eine wagemutige und die Geduld herausfordernde Mission zu stürzen: wir wollen Wacken-T-Shirts ergattern! Getreu nach dem Motto „Lerne deinen Nachbarn (und Vordermann, und Hintermann und…) kennen“ stehen wir dicht an dicht mit anderen Wagemutigen und versuchen, der Verkaufstheke näher zu kommen. Der Wahnsinn greift um sich, ein Mann, gefangen im Bananenkostüm, rast über die Wiese, eine dunkle haarige Gestalt verfolgt ihn. Die Banane schreit: „Nein! Hilfe, der Affe kommt!“ Doch wir halten uns wacker. Die Odyssee endet nach fast einer Stunde, etwas lädiert verlassen wir den Wartering, sind aber glücklich mit unseren Errungenschaften. Beim Ausruhen und gemütlichem Durch-die-Gegend-Fotografieren haben wir auch gleich unseren ersten nackten Arsch vor der Linse. Man könnte sentimental werden.

Sodann laufen wir an einem rotweißen Zelt vorbei, man munkelt, dort kämpfen nackte eingeölte Frauen gegeneinander und böse Wrestler ...

Am Abend folgen gleich die ersten zwei Highlights: die inoffizielle Eröffnung des s durch die Wacken Firefighters, die Freiwillige Feuerwehr von Wacken. Humpa humpa, tätärää, die Metalheads hopsen, crowdsurfen und würdigen die heimische Kapelle mit einer Menge Feierlaune. Ähnlich fröhlich geht es dann später bei Mambo Kurt zu. Wir sind Zeugen eines historischen Ereignisses: Mambo ruft alle auf, auf seiner Facebookseite und überhaupt und sowieso ganz viel Werbung zu machen, eine Bürgerinitiative zu gründen und sich dafür einzusetzen, dass er irgendwann auf der True Metal Stage auftreten kann.

Donnerstag, 4. August

Sitzen die Haare? Kann ich die Hose anziehen? Oder doch lieber einen Rock? Herrje, Frau ist aufgeregt, während Mann cool die Kameraeinstellungen checkt. Pressekonferenz mit Bülent Ceylan! So, ab die Post, Sitzpositionen einnehmen. Der deutsch-türkische Comedian mit der Mannheimer Gosch’ nimmt fast schüchtern Platz und berichtet, dass er das erste Mal auf dem W:O:A ist, vorher nur bei solchen Dingen wie Rock am Ring, er versteht sich als Kamillenteerocker und trägt auch ein entsprechendes T-Shirt. Bülent erzählt ein wenig über sein heute geplantes halbstündiges Programm und beginnt, manisch zu schwitzen. Es ist das erste Mal, dass ein Comedian in Wacken auftreten wird. Bülent ist selbst ein Freund lauter Töne, liebt TOOL und meint selbst zu seinem Musikstil: „…ich lieb, wenn’s krank ist“. Techno allerdings geht gar nicht, er gibt zu: „Da werd’ ich Rassist.“ In drei Worten soll er seine Gefühle vor dem Auftritt beschreiben und löst diese Aufgabe mit Bravour: „Ich hab Schiss.“

Sein Auftritt verläuft dann aber energiegeladen, von weichen Knien keine Spur. Der Mann mit dem schönen langen, vollen, fluffigen – ich drifte ab – Haar redet sich ganz schön in Rage, bekommt wahrscheinlich Adrenalinkicks ohne Pause. Er schwärmt davon, wie toll es ist, auf Wacken kein Außenseiter zu sein und am Ende seiner Nummer, nach einem von ihm gegrowlten Song, der eine Parodie auf den harten Metalfan ist, wirft er ein Schlauchboot auf die ersten Reihen und lässt sich hineinheben, treibt darin auf Knien und headbangend über die jubelnde Menge und wieder zurück zur Bühne. Ein gelungener Auftritt.

Helloween haben Pech und es geht bei ihnen gruselig zu: nach zwanzig Sekunden gibt es bei "Are you Metal?" einen Stromausfall, der Strom geht wieder, ist aber genauso schnell wieder weg. In den zehn Minuten, in denen die Techniker gegen die Launen der Maschinen kämpfen, lohnt sich ein Klo- und Biergang. Die Setlist ist nicht viel anders als auf der laufenden Tour, einige neue und einige alte Sachen und dann am Schluss die alten Kracher "Dr. Stein" und "Future World".

Am Abend folgt der Auftritt von Blind Guardian, wobei sich Hansi wieder als Mr. Charisma zeigt. Aber die Band versprüht Energie, vom ersten Song an, sodass man mit der Symbiose aus Größe des Platzes, Gewaltigkeit des Sounds, Lichteffekten und Glückshormonen tatsächlich das Gefühl hat „This world is sacred“. Der Platz vor den Bühnen ist voll für hunderte von Metern. Sofern man nicht das Gewicht eines Blauwals hat, lohnt es sich, von jemandem auf die Schultern genommen zu werden, um einmal über die unfassbar große Masse an Menschen zu schauen. Atemberaubend. Die Bühne ist bombastisch groß, der Sound perfekt. Das Publikum ist unglaublich entspannt und es macht riesigen Spaß, ein Teil von so etwas Großem zu sein. Niemand schubst, niemand drängelt, das Schlimmste, was in der Menge passieren kann, ist, dass eine unbekannte Person einen Energieschub hat und dich an den Fersen packt und zum Crowdsurfen auf die Menge wirft. Ein nettes Feuerwerk schließt den Auftritt rund ab.

Später gibt es kaum noch ein Durchkommen. Es scheint, dass sich ganz Wacken versammelt hat, um einen Blick auf Ozzy Osbourne zu werfen. Er bewegt sich etwas unbeholfen, aber die Stimme folgt ihm noch sehr gut. „Iron Man“ wird laut von allen mitgegrölt. Zwischendurch verschwindet er für längere Zeit, seine Band wechselt sich mit diversen Soli ab und als Ozzy wieder da ist, hat er noch immer die selben Klamotten an, brauchte wohl eine Verschnaufpause hinter der Bühne. Ganz egal, ob der Mann mal diese seltsame Show auf MTV hatte, Streitereien mit seiner alten Band, ob er zittert oder stottert beim Reden- es ist ein Erlebnis, den alten Frontmann von live sehen zu können. Wenn ich mit 62 Jahren noch eine Bühne rocken kann (geschweige denn, erst einmal damit anfange), dann bin ich großartig. Als Zugaben kommen das eher zum Schunkeln einladende „Mama, I’m coming home“ und dann natürlich... “Paranoid“ – Zeit, den Kopf zu schütteln und wild durch die Gegend zu hüpfen.

Nach Ozzy haben wir Blut geleckt. Der Abend ist noch jung, die Luft ist warm und uns lockt der Tresen. Bevor wir an diesem kleben bleiben, zieht es uns zunächst zu einer Shopping Tour. Nicht nur der Kapuzenpulli, der vor Wind schützen soll, ist dicht, sondern auch die Verkäufer, so kommen wir von einem Stand mit einer Handvoll Gratisbuttons zurück. Ob diese Shoppingwelt real ist, fragen wir uns, oder ob wir ein Dimensionsportal geöffnet haben, das wir morgen nach dem ersten Kaffee nicht mehr wieder finden werden.

Ich erschnorre mir bei einem lieb guckenden Halblanghaarigen, der aussieht, wie Jesus mit Stirnband, einen Full Metal Bag, da dieser nicht zum Presseticket gehört und kaufe ihm dafür Süßigkeiten am wundervollen, zuckersüßen Haribo-Stand. Wer auch immer sich ausgedacht hat, diesen Stand für das Festival zuzulassen, ist ein wahrer Teufel! Jeden Abend klebte ich daran und die Mischung aus Zucker und Bier ist wahrlich nicht gut für das Verdauungssystem und noch schlimmer, wenn man das Zelt mit jemandem teilt, der eine gute Nase hat.

Am Tresen im Wackensupermarkt geht die Post ab. Wir lernen Hinz und Kunz kennen: einen haarlosen Punk, der eine Glatzenparanoia hat, einen indianisch aussehenden Schrank mit einer tieferen Stimme als Johnny Cash, Metaller, die auf die Pommesgabelholzskulptur klettern, einen Besoffenen, der auf dem Tisch schläft, dann unter den Tisch umzieht und von allen mit Gummigitarren in die Seite gepiekst wird. Zeit für eine gute Tat, niemand kennt den Typen und ich habe Angst, dass er irgendwann in seiner eigenen Kotze liegt und erstickt. Muss ja alles nicht so dramatisch laufen, aber wer weiß das schon. Die Sanitäter sind relativ fix da und nehmen den Kerl zum Ausnüchtern mit. Der grinst uns noch einmal breit an, bevor er weggeschleppt wird.

Freitag, 5. August

Sodom kommen mit einem heftigen Sound, sehr laut und brachial und einem wahnsinnigen Hintergrundbild. Der Tag wird also gemütlich begonnen. Tom, Bernemann und der neue Schlagzeuger Markus zocken sich durch ein gut gemischtes Set mit alten Klassikern wie "Outbreak of evil", "The saw is the law" und "Agent Orange". Daneben wird auch das gut gelungene neue Album mit drei Songs gewürdigt. Am Schluss gibt es dann ein Medley aus den sodomtypischen Spaßsongs Stalinorgel, Knarrenheinz und Bombenhagel.

Anschließend geht es zu Morgoth vor die Party Stage. Man war ja gespannt, ob die Jungs es nach 13 Jahren Pause noch drauf haben. Aber jede Angst war unbegründet, Marc und seine Kollegen lieferten einen ziemlich guten Sound ab, der keine Schwächen offenbarte. Das Set orientierte sich vorwiegend an den ersten drei Veröffentlichungen, vom späteren Material wurde nur "Under the surface" gespielt. Es wäre zu wünschen, dass die Band es nicht nur bei dieser Reunion-Tour belässt!

Judas Priest schauen wir des Regens wegen im Pressezelt und staunen über die abgefahrene Methode, die Bilder live zu übertragen und der Sound kommt direkt von der Bühne. Rob Halford krümmt sich zwar ganz arg, um alle Töne in die Richtung zu schicken, in der er sie haben möchte, aber dafür kommen diese Töne auch klasse.

Nun wird das Wagnis eingegangen, an einer Autogrammstunde teilzunehmen. Eine Stunde lang widmen sich die vier Finnen von Apocalyptica ihren Fans. In Schängellinie geht es im Kriechtempo voran, man unterhält sich nett mit den umstehenden in der Schlange. Schließlich ist die Zeit schon vorbei und noch zwei Reihen vor uns. Soweit ich es sehen kann, geht niemand wirklich angepisst weg, dafür gibt es auch keinen Grund. Die Musiker hätten zwar mehr schaffen können, aber dann im Fließband-Schnellverfahren. Sie haben sich jedoch für jeden, der es bis zu ihnen schaffte, Zeit genommen und das ist fair. Wieder um eine Erfahrung reicher, einmal Schultern gezuckt und fröhlich auf zur nächsten Band!

Für Triptykon wagen wir uns wieder raus. Düster kommt die Band rüber, die für Cradle of Filth eingesprungen ist. Wie ein Mitternachtsspaziergang auf einem verwunschenen Friedhof, mit knarrenden schmiedeeisernen Grufttüren, Waldkäuzchen und so Zeug. Die Bassistin, Vanja Slajh, wirkt wie nicht von dieser Welt, entrückt, wahnsinnig gut geformt, unerreichbar – eine kühle Schönheit. Staunen unter den Männern im Publikum.

Ein, zwei Liedchen hören wir uns auch von Slime an, bevor wir uns einen Platz in der Menge suchen und Apocalyptica zuhören. Die Finnen geben Gas, versuchen, noch einmal alles aus dem Publikum rauszukitzeln, das einen langen Tag hinter sich hat. Es ist jetzt 2.00 Uhr. Wie sie es schaffen, dass Celli wie elektrische Gitarren klingen können und sie beim Streichen noch Headbangen und Töne treffen können, bleibt mir ein Rätsel. Perttu legt eine kleine Sprecheinlage auf Deutsch ein und feuert uns an, laut für das „Geburtskind“ Eicca mitzusingen. Einen Geburtstag auf Wacken feiern zu können, ist bestimmt eine spezielle Erfahrung.

Um 3.00 Uhr gehen die Lichter aus, die Band aus dem kalten Norden hat es geschafft, uns wieder aufzuwärmen, die Nacht zeigt sich unglaublich kühl, der eigene Atem steht wie eine Wolke vorm eigenen Gesicht. Auf ins Zelt und in den warmen Schlafsack!

Samstag 6. August

Nostalgie bereits am Morgen. Regen. Letzter Festivaltag. Für den haben wir uns einen Marathon vorgenommen, der es vorsieht, dass wir von 16.00 Uhr bis 3.00 Uhr Konzerten frönen werden. Gestartet wird mit guter Laune gestartet bei Knorkator, der Sänger erscheint zunächst als violettes Ganzkörperkondom auf der Party Stage, bevor er die Klamotte von sich wirft und einen schwarzen Body präsentiert, eine Art Badeanzug für Männer. Schwupps, springt das Energiepaket über die Fotografen im Graben, greift sich einen als Teletubbie verkleideten Metalhead aus dem Publikum und macht obszöne Bewegungen hinter ihm, bevor er wieder auf die Bühne springt. Lieder wie „Refrain“ und „Alter Mann“ lassen uns beim Headbangen vor Lachen Haare verschlucken und beinahe ersticken. Diese Band darf auch gerne auf den größeren Bühnen spielen!

Iced Earth erleben wir aus der Ferne. Matt Barlow wirkt etwas sentimental, es ist sein letzter gemeinsamer Auftritt mit der Band.

Sepultura heizen den Nachmittag an, Zeit, zu springen und überschüssige Energie zu verballern auf dem Feld vor der Bühne. Derrick ist zwar nicht Max, gibt sich aber ordentlich Mühe. Auf „Refuse/resist“, und „Roots“ warten die meisten und werden nicht enttäuscht.

Tobias Sammet ist ein Entertainer und fährt einige Gäste für den Auftritt von Avantasia auf. Es regnet in Strömen, aber die Wackinger sind gerüstet, die Gegend vor der Bühne sieht aus, wie ein anderer Planet, bevölkert von Kapuzenmenschen und Plastiküberwurftierchen.

überschneiden sich leider mit , Letztere bringen Energie in den Laden und machen gute Laune auf der Party Stage. Bei Kreator hingegen regiert die Düsternis. Die Bühne überwiegend in dunkelrotes Licht getaucht, holzen Mille und seine drei Mitmusiker sich durch ein überwiegend temporeiches Set. Auf eine riesige Leinwand hinter dem Schlagzeug werden dabei finstere Bilder und Plattencover projiziert. Dieser Auftritt ist nicht nur akustisch ein Genuss.

Als ihren Gig beginnen, fluchen die Fotografen. Entweder hat Lemmy nur wenig übrig für Kameras, die vor seiner Nase rumfunzeln oder er hat einfach Spaß daran, so weit hinten zu stehen, dass die Fotografen nur noch seinen Kopf erwischen können. Hektisches Treiben und verzweifelte Gesichter im Fotograben, bis Lemmy sich erbarmt und für fünf Sekunden zu Phil nach vorne kommt. Wer da nicht an der richtigen Stelle steht, hat Pech gehabt. Wieder ist der Platz vor der Bühne voll, nach dem Lemmyfilm haben noch mehr Menschen Motörhead für sich entdeckt und Lemmy zu einer Art Leitfigur oder Maskottchen gemacht. Mit nur zwei Songs vom neuen Album "The wörld is yours" liegt der Schwerpunkt heute eindeutig bei den Klassikern, wobei mit "Over the top" und "The chase is better than the catch" auch nicht ganz so tot gespielte Nummern wie die Zugaben "Overkill" und "Ace of spades" und auch die letzten drei Alben vor "twiy" mit je einem Song vertreten sind.

Children of Bodom - schrei, schrei, düster, düster, Gruß aus Finnland.

Gegen 2.00 Uhr spielt die letzte Band des W:O:A, Subway to Sally. Mit Mittelalterrock lassen sie die Menschen im Regen tanzen und schließen dieses Riesenereignis würdig ab. Am Ende singen alle „Blut, Blut, Räuber saufen Blut,…“, doch täuschen können die nicht: so böse Metalheads auch klingen und riechen, es sind angenehme Zeitgenossen auf diesem Wacken Open Air.

Abschließend noch ein letztes Mal wie ein Kleinkind jauchzend durch die Pfützen springen und den Veranstaltern respektvolle Gedanken zukommen zu lassen: drei Tage Festival, an einem davon Nieselregen, am anderen durchweg Regen, 80 000 Leute trampelten auf der Fläche herum und…es ist noch Gras zu sehen auf dem Feld! Wahnsinn!

Am nächsten Morgen kämpfen wir gegen zurückgelassene Pavillons unserer Nachbarn, die bei dem Wind drohen, unser Auto niederzumetzeln. Nachdem wir das geschafft und alle Sachen verpackt sind, geht es gegen 11.00 Uhr in Richtung Heimat. Denken wir. Erstmal über eine Umleitung durch Dörfer, wohl, damit die Wackinger nicht alle Straßen blockieren. In einem Dorf sitzt eine Familie vorm Haus Spalier und eine herzensgut aussehende Großmutter ist in ihrer Mitte. Ich will ihr schon zuwinken, da bekommt sie einen heiteren Gesichtsausdruck und zeigt mir die Pommesgabel. Herrlich!

20.00 Uhr. Nach neun Stunden Fahrt Ankunft in Berlin, matschig, etwas erkältet. Die Autobahnen waren noch lange dicht von heimreisenden Wackingern, die alle recht kreativ waren in der Gestaltung ihrer Heckscheibe. Am häufigsten stand da natürlich W:O:A drauf, aber auch andere Variationen ließen uns lachen, zum Beispiel: „O:M:A“, "W:A:R" und „W:T:F“.

Wacken, wir werden dich vermissen, bis zum nächsten Jahr!

Autor: Thomas Huntke und Mandy Telle

Konzert-Tipp der Redaktion: